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Folge 15 - Trung

Herkunftsland und Erstsprache: VietnamVietnamesisch

Studium in Deutschland: Promotion zum MD/PhDUniversität Greifswald

Publikationsdatum: Sep 23, 2022Aufnahmedatum: Aug 26, 2021

Folgende Informationen wurden in der Folge erwähnt, hier finden Sie weiterführende Links dazu:

Transkript:

I: So hallo zu der nächsten Folge des Podcasts „Mein Studienstart in Deutschland“. Und in der heutigen Podcastfolge befinden wir uns im Bereich der Medizin und zwar der Inneren Medizin und haben Trung zu Gast, hallo und herzlich willkommen!

T: Hallo Irina, hallo zusammen, mein Name ist Quang Trung Tran, sagen wir einfach Trung, ich komme aus Vietnam und ich bin seit November 2018 hier ein Doktorand im MD PhD-Programm an der Universität Greifswald. Schön, dass ich heute im Podcast dabei bin ja

I: Ja, auch vielen Dank, dass du dabei bist, schöne Grüße in den Norden! Sag mal, du promovierst im Bereich Medizin?

T: Genau

I: In Deutschland ist es ja nicht so einfach, einen Medizinstudienplatz zu bekommen, wie ist es bei der Promotion? War es schwer, war es? ja erzähl!

T: Bei Promotion ist auch schwer und unterschiedlich von andere Bereiche. Muss man vorher ein gutes Projekt oder eine Forschungsidee und muss man klar planen, wie kann man in vier oder fünf Jahren machen und dann bekomme ich eine Zusage von ja, von meinem Betreuer und von der Universität.

I: Also du hast praktisch ein Medizinstudium in deinem Heimatland abgeschlossen?

T: Genau, ich bin Arzt seit 2010 in Vietnam, ja

I: Und in welchem Bereich bist du tätig?

T: Mein Fach ist Innere Medizin, besonders in Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie gefällt mir ähm besonders, ja.

I: Okay, ja also du hast schon ein paar Fachbegriffe (lacht) hier erwähnt - würdest du uns vielleicht fünf Schlüsselworte aus deinem Studium nennen, so fangen wir immer die Podcastfolge an.

T: Ok, ich würde sagen ja, in Allgemeinmedizin wie Untersuchung, ja, Behandlung, Gastroenterologie, Endoskopie, akute Pankreatitis ist eine Entzündung, akute Entzündung des Pankreas

I: Okay, also wir sind im äh, wie ich so verstanden habe, Magen-Darm-Bereich? (lacht)

T: Ja, Magen-Darm-Bereich, aber nicht nur Magen und Darm, sondern auch Leber, Pankreas, ne? Wichtige Organe in unserem Körper (lacht)

I: Ja, klar. Genau, wie hat alles angefangen? Du hast gesagt, du hast dann einen Platz bekommen, eine Zusage und welche Voraussetzungen mussten noch erfüllt werden für die Promotion? T: für Promotion da musste ich alle Qualifikationen von meiner Heimat anerkennen (lassen), bei IO, International Office an der Universität und danach bekomme ich einen ja einen Platz als Doktorand, ja ähm noch ein sehr wichtiger Faktor ist die finanzielle Finanzierung Unterstützung, dann ähm, hier bekomme ich keinen richtigen Arbeitsvertrag wie andere, sondern bekomme ich Stipendium von DAAD. Finanzierung und Projekt ähm -idee, -plan und mit Betreuung von meinem Professor, dann wird so.

I: Okay und darum hast du dich schon aus dem Heimatland gekümmert? um ein Stipendium?

T: Ja, ich bewerbe (habe mich beworben) für das Stipendium von meinem Heimatland und für das muss ich einen langen Prozess. Ich habe ein Interview mit sechs Professoren, ja deutschen und zwei vietnamesischen

I: So eine Kommission, ne?

T: Ja, eine große Kommission

I: Okay und sprachliche Voraussetzungen, musstest du nachweisen, dass du Deutsch kannst?

T: Nee, für die Promotion ähm muss man nicht, ja, mit Englisch kann man eigentlich promovieren, ja.

I: Also du musstest gar kein, gar kein Deutsch können, so zu sagen?

T: Ja, muss man nicht, aber das wäre besser, wenn man in Deutschland leben, arbeiten, studieren und man kann Deutsch sprechen natürlich, besonders in meinem Fach – ich möchte nicht nur im Labor arbeiten, sondern auch in der Klinik. Und Deutsch muss ich mich mit dem Patienten unterhalten, reden, mit und außerdem ist Deutsch im Alltag und bei vielen Aktivitäten wie Fortbildungsveranstaltungen in Deutsch sehr hilfreich. Und eigentlich Deutsch ist eine interessante Sprache, glaube ich. So lerne ich Deutsch, ja

I Und wo lernst du denn Deutsch?

T: Ah ja, ich habe äh am Anfang einen viermonatigen Intensivdeutschkurs in Berlin gelernt, der vom DAAD gefördert wurde und danach lernte ich Deutsch hier im Labor eine Stunde pro Woche mit einer Deutschlehrerin. Und manchmal besuchte ich einige kostenlose Angebote Deutschkurs an der Universität Greifswald. Bis B2 habe ich auch viel aus dem Internet wie Youtube selber gelernt.

I: Im Selbststudium, ja. Und diese Stunde äh, mit der Deutschlehrerin, ist das ein Teil des Programms, des Studiums oder ist das?

T: Das ist eine Unterstützung von meinem Professor, ja von einem Projekt, nicht vom DAAD, sondern ja

I: Ja, ein schönes Angebot und wo entstehen die Möglichkeiten noch, deine Sprachkenntnisse zu erweitern?

T: Ich versuche jeden Tag ein bisschen Deutsch jeden Tag mit Patienten, mit Kollegen im Labor zu sprechen, dann ein bisschen jeden Tag und dann hm

I: Und dann klappt es

T: habe nicht große Angst vor Deutsch zu sprechen (lacht)

I: Okay, jetzt habe ich noch eine Frage allgemein zu deinem Fach, wie bist du überhaupt auf das Fach Medizin gekommen?

T: Ah ja, das ist eine gute Frage (lacht). Als ich ein Schüler im Gymnasiumschule war, liebte ich eigentlich Biologie. Und zuerst wusste ich, ich werde ein Biologe werden. Aber mit Biologie kann man in Vietnam und in Deutschland auch ähm Medizin studieren. Es gab derzeit keinen Arzt in meiner Region.

I: Oh!

T: in meiner Region sind 1000 Mitbewohner, aber kein Arzt und ich war vor zwanzig Jahren eigentlich ein Patient. (lacht) Einige Erkrankung und das heißt möchte ich Arzt werden.

I: Ja schön und jetzt bist du ein Arzt, ne? Ja und wie bist du nach Deutschland gekommen, warum Deutschland oder warum Universität Greifswald?

T: Ah ja das ist eine ziemlich lange Geschichte, aber ich ja, ich kenne Dr. Seiberling, den Leiter des Zentrums für Forschungsförderung an der Universität Greifswald und ja und aus dem anderen Projekt, genannt Edushare-Projekt. Und ich erzählte ihm, dass ähm ich möchte PhD studieren und erzählte ihm meine Forschungsidee. Und dann vermittelte er den Kontakt zu Prof. Lerch, Markus Lerch und Dr. Aghdassi, dem Experten in diesem Gebiet in meinem Fach. Sie haben zugestimmt, meine PhD zu betreuen. Also bin ich mit der Unterstützung des DAAD nach Greifswald gefahren.

I: Ja ähm und was macht denn dein Studium aus, dein Fach, ähm welche Teilbereiche gibt es da? Ist das überhaupt ein Studium wie ein Studium der Medizin oder ist die Promotion etwas ganz Anderes?

T: Dann ich studiere aktuell in einer Promotion, Promotion für Arzt in Deutschland gibt es viele unterschiedliche Programme und mein Programm ist MD PhD und für das ist zwei Seiten: MD ist für medical doktor, ist klinische Seite und PhD ist philosophie of doctor. Da muss man ein großes Projekt ja Forschung machen in vier oder fünf Jahren. Und in meinem Projekt bearbeite ich eine grundlagenwissenschaftliche Fragestellung, in denen ich in experimentellen Modellen den Einfluss von Gallensäuren, Gallensäuren in unserem Körper, in der akuten Entzündung des Pankreas untersuche und dabei möchte ich vor allem klären, wie auf dem Blutweg zirkulierende, das heißt, systemisch wirkende Gallensäure, die akute Entzündung des Pankreas – akute Pankreatitis, sagt man – beeinflussten und was die dafür zugrunde liegenden Mechanismen sind.

I: Mhm und was macht dir mehr Spaß, also diese Experimente oder eben die Forschung? ich nehme an, man muss viel schreiben auch?

T: Meine Promotionsforschung muss ich viele Experimente machen und Experimente machen viel Spaß eigentlich, aber braucht man sehr viel Zeit, sehr viel Material, und ich bin ein Kliniker und das war am Anfang nicht sehr einfach, bisschen schwierig und frustrierend, aber jetzt wenn ich ein bisschen Neues finde, das ist sehr interessant.

I: Ja du hast schon Einiges gesagt, aber trotzdem, was muss man noch können, um Medizin zu studieren?

T: Um Medizin zu studieren, ähm zuerst muss man ähm man interessiert sein, ja, das ist wichtig. Man kann kein guter Mediziner werden, wenn man seinen Job nicht liebt natürlich.

I: ja, (lacht)

T: Medizinische Arbeit ist hart und komplex, glaube ich, aber auch sinnvoll, ja. Und in Vietnam, und ich glaube auch in Deutschland, wollen die medizinischen Universitäten die besten Noten, vor allem in Biologie, Mathematik und Chemie. Ja, dann kann man einen Platz in Medizinuniversität haben.

I: Klar, ähm du hast schon gesagt, am Anfang warst du etwas frustriert.

T: Genau

I: Was war denn was war denn das Schwierige in den ersten Semestern oder Wochen?

T: Dann ich erzähle zwei ähm Dauer: als ich ein Student und als ich Doktorand, ne?

I: Okay

T: Dann dritter Monat des ersten Semesters als ich ein Student in Vietnam war, war ich sehr frustriert. Ich konnte dem Englischunterricht, der in meiner ländlichen Gegend nicht gut ausgebildet war, nicht folgen.

I: Also das Studium war auf Englisch?

T: Nicht ganz auf Englisch, aber musste man viel Englisch lernen. Nicht nur Umgangsenglisch, sondern auch Fachenglisch. Und außerdem waren auch andere Fächer völlig neu. Ich dachte sogar, ich musste das Medizinstudium abbrechen. Ja, war sehr schwierig für mich, aber am Ende des ersten Studienjahres waren meine Ergebnisse relativ ähm gut, ja nicht so schlimm und das motivierte mich, in den folgenden Jahren gute Ergebnisse zu erzielen. Als ich dann in meinem 4. und 6. Jahr an der medizinischen Fakultät war, musste ich jeden Tag im Hörsaal, im Krankenhaus lernen, viele Nächte, man mussten auch im Dienst sein und im Krankenhaus schlafen, aber vielleicht ohne Bett, auf einer Bank oder so (lacht) ja und man fühlte sich sehr erschöpft. Aber dann freue ich mich zu sehen, dass Patienten keine Schmerzen mehr haben, wieder gesund werden, mich noch mehr motivieren und die harte Arbeit war vergessen.

I: Okay, es ist hart, aber es gibt Belohnung!

T: Genau, Belohnung und das erste Jahr in meinem Doktorandenstudium in Deutschland war auch sehr frustrierend, ja. Als das Ergebnis war das Gegenteil mit der Erwartung meines Betreuers. Aber, zum Glück haben wir herausgefunden, warum es so funktioniert. Jetzt haben wir eine ziemlich gute Geschichte über den Mechanismus dieses Phänomens meiner Experimente.

I: Also Fehler bringen auch die Forschung weiter, ne?

T: Das eigentlich waren nicht Fehler

I: Ach so das war kein Fehler.

T: Unerwartetes Ergebnis, überraschend, jetzt finden wir, warum geht das Ergebnis, wie geht das, das wäre Gegenteil, aber das Neue ganz Neue dann ja

I: Ja und wenn du jetzt beide Studiengänge, beide Studien vergleichst, einmal im Heimatland und einmal hier - gibt es dann großen Unterschied?

T: Ja, ich glaube, ja gibt es einige Unterschiede, ja, dann in Vietnam habe ich 6 Jahre Medizin studiert und dann 2 Jahre Masterarbeit in Innerer Medizin geschrieben. Und dann besuchte ich auch einige weitere Ausbildungskurse in Japan, Vietnam sowie einige Forschungsprojekte. Aber ich muss hier als Doktorand muss ich hier selbständiger und aktiver arbeiten, ja, aber auch hier habe ich sehr gute Unterstützung von DAAD, von meinem Betreuer und das Wichtigste ist die Ausstattung im Labor hier ist gut. Wir haben kein gleiches gutes Labor in Vietnam wie hier und dann für das ich kann viele gute Experimente durchführen.

I: Und wie sieht die Unterstützung seitens des DAAD aus?

T: Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung des DAAD, weil ...

I: Aber wie sieht sie aus?

T: Ich bekomme monatlich ein St

I: ein Stipendium

T: von DAAD und wenn ich habe einige Probleme oder Fragen, kann ich sehr schnell ähm mit den Kollegen im DAAD kontaktieren und bekomme ich sehr ähm hilfsbereite Unterstützung und sehr schnell, ja

I: Ja äh dann erzähl uns doch noch was von deinem Studium, was gefällt dir in deinem Studium oder was fällt dir eben schwer?

T: Ich denke, die Schwierigkeit besteht darin, dass ich Kliniker bin, wie gesagt, ne, und wenig Hintergrundwissen in den Grundlagenwissenschaften und der Arbeitsumgebung im Labor, ich habe noch nicht viele Erfahrungen. Es hat also einige Zeit gedauert, sich damit vertraut zu machen. Was mir an der Studie gefällt, ist, dass das Ergebnis überraschend im Gegensatz zum ursprünglichen Gedanken steht, aber wir können den Mechanismus finden, um das zu beweisen, das gefällt mir sehr.

I: (lacht) ja du hast gesagt, du bist Kliniker, musst du trotzdem dann im Labor viel schreiben oder viel lesen?

T: Genau, muss ich ähm viel lesen und die neuen Methoden äh lernen und äh ich möchte auch viele Paper, Artikel einreichen und damit muss ich auch viel schreiben

I: Ach so du hast schon viel publiziert?

T: Ich habe einige ja Publikationen, ja, aber

I: Auf Englisch oder auf Vietnamesisch?

T: Ja, beides, auf Englisch im International Journal mit ziemlich gutem (interfacteur?) das habe ich bis zu sieben Publikationen und diese Buchkapitel oder Artikel auf Vietnamesisch, ja

I: Wow! ja, äh wie sieht denn dein Arbeitstag aus?

T: (lacht) okay, dann in der Regel verlasse ich die Wohnung um ca. 7 Uhr morgens. Dann ähm teile ich in klinischer Frühbesprechung bis ca. 8.30 Uhr. Und dann starte ich mein Experiment. Und am Nachmittag lese ich Literatur, berechne das Ergebnis, zeichne die Figur oder so, vorbereite, bereite für die Publikationen vor.

I: Und das ist tatsächlich jeden Tag so?

T: Fast, fast und anders ist flexibler, kann ich ein bisschen verändern, aber das ist die Hoffnung, meistens mache ich so und ich gehe nach Hause ungefähr ab sieben am Abend, dann zwölf Stunden im Labor und auf dem Weg und 12 Stunden zu Hause.

I: Zu Hause! Vollzeit, Voll-Voll-Vollzeitstudium! (lacht)

T: Ja (lacht)

I: Und gibt es überhaupt Veranstaltungen an der Universität?

T: Ja es gibt viele ähm Fortbildungsveranstaltungen und Vorlesungen, ich habe ich nehme an einigen teil und besonders auf Englisch, einige auf Deutsch äh versuche ich auch (lacht)

I: Sind sie extra für Promovierende oder sind die auch für normale Medizinstudierende zugängig?

T: Meistens extra, aber als Doktorand im MD PhD-Programm muss ich auch nicht nur Experimente machen für Paper, sondern auch ähm muss ich 24 ECTS European credit system

I: ja Credit Points

T: ja sammeln und das ist ähm 720 Stunden von Fortbildungsäquivalent, das muss ich

I: ah, 720 Pun äh? Stunden!

T: ja Stunden

I: Okay.

T: Muss ich das ähm an- ablegen und Zertifikat oder ja Äquivalent bekommen und

I: Also das wäre die Theorie und der Rest ist dann die Praxis, ne? also die Praxis spielt ganz große Rolle im Studium, oder?

T: Genau, (that is) das ist ganz Praxis, denn (..) nur für 24 ECTS

I: Gibt es auch Prüfungen?

T: Ja habe ich einige Prüfungen, z. B. muss ich einen FELASA-Kurs (Federation of European Laboratory Animal Science Associations-Kurs), da durfte ich auch eine Prüfung machen

I: Ach so das ist eine Fortbildung mit einer Prüfung?

T: Ja und danach muss ich, darf ich in vivo Experimente machen, im Modell das ist mit Mäusen z.B., ne?

I: ja

T: und ohne das Zertifikat darf ich nicht und einige Kurse z. B. Statistikkurs auch muss ich eine Prüfung oder ähm Aufgabe machen, aber wenn man nicht besteht, dann hat man keine Punkte, keine ECTS, kein Zertifikat (lacht)

I: Kann man dann wiederholen?

T: Ja, kann man wiederholen, ja (lacht)

I: Ja, arbeitest du immer allein bei diesen Experimenten oder mit Kommiliton:innen?

T: Arbeite ich meistens ähm mit meiner Kollegin, (Regine?) in dem Labor, ja weil für Experimente, besonders große Experimente wie Operationen muss man in einem Team zusammenarbeiten

I: Also warte mal, nochmal zum Verständnis - das Labor ist nicht an der Universität, sondern an der Uni-Klinik, richtig?

T: Das gehört Uni-Klinik, ja

I: Also das heißt du arbeitest mit echten Patienten?

T: Dann für Experimente arbeiten wir mit Tier-Modellen

I: Ja

T: Aber für einige Materien z. B. Blut nehmen wir von den Patient(en)

I: Und gibt es Kontakt zu echten Patienten? oder im Studium oder erstmal nicht?

T: Da muss ich auch Patienten kontaktieren und Abklärung erzählen und dann Patient hat Einverständnis verstanden, dann nehmen wir Blut für weitere Arbeiten in dem Labor.

I: Ja. Sehr spannend, was du alles erzählst ähm genau, im Team arbeitet ihr, gibt es dann auch so eine Art Fachschaft? von der Universität oder irgendwie noch weitere Unterstützung?

T: Ah ja, wir arbeiten in einer Gruppe von fast 10 Doktoranden, und in der Regel werden Neuankömmlinge den anderen vom Betreuern vorgestellt, ne? Aber die Fachschaft bietet aber auch viele Informationen, Veranstaltungen, Kurse und dadurch lernen wir uns besser kennen.

I: Also man ist nicht allein gelassen

T: Ja ja nicht allein, nicht alleine gelassen

I: Das ist schön und hast du schon konkretes Berufsziel vor Augen?

T: Ah ja, das ist gute, aber schwierige Frage, eigentlich. Natürlich habe ich mein eigenes berufliches Ziel. Nach dem PhD-Programm möchte ich wieder als Gastroenterologe arbeiten. Ich möchte viele interventionelle Endoskopien machen, um diese schweren Komplikationen der akuten Entzündung des Pankreas zu behandeln und den frühen gastrointestinalen Krebs endoskopisch zu heilen.

I: Aha, den Krebs zu heilen, ok.

T: Ja, ja.

I: Also würdest du gerne hier weiterarbeiten wollen oder eventuell in Vietnam, weißt du das schon?

T: wenn meine Qualifikation ist hier anerkennt, (hier anerkannt wird) und ich Approbation erhalten kann, dann möchte ich einige Jahre vielleicht hier arbeiten, dann habe ich mehr Erfahrungen, aber eigentlich möchte ich auch wieder in Vietnam weiterarbeiten, weil ich ein Arzt bin und ich denke, in Vietnam die Patienten vielleicht brauchen meine Hilfe mehr und dort ähm bin ich mehr sinnvoll, meine Arbeit ist mehr sinnvoll. Das sind meine Gedanken, aber ein Job in Deutschland ist, ja, richtig super

I: Weißt du, was man für die Approbation benötigt, ist das schwer?

T: Ja da muss man sehr gut Deutsch ähm Niveau, nicht nur B2 wie mein aktuelles Niveau, sondern eine C1 in Fachsprache und man muss Fachsprachenprüfung bestanden (bestehen), äh und danach man muss noch eine Kenntnisprüfung, ja egal, wie ich bin Arzt seit 2010, aber muss ich auch wieder Grundlagenkenntnisprüfung

I: so eine Facharztprüfung, ne?

T: Das ist nicht Facharztprüfung, sondern allgemeine Kenntnisse nicht nur in Innerer Medizin, sondern auch in Chirurgie. Anderer Weg ist ein Gutachten, aber für Gutachten muss man nicht eine Kenntnisprüfung ablegen, sondern ein bisschen langer Weg und man sagt, man muss vielleicht mit einem Jahr warten, abwarten, ja

I: Ja ich danke dir recht herzlich, dass du heute da warst, vielleicht noch eine letzte Frage, hast du vielleicht einen Tipp für deine Nachfolger, die hier auch promovieren oder Medizin studieren möchten?

T: Ja, na klar. Man kann früher mit der Promotion beginnen, ich bin ein bisschen schon alt (lacht)

I: (lacht) für Promotion. Dann besser bevor man eigene Familie, Kinder hat, dann hat man mehr Zeit zum Studieren, ja ein bisschen früher in Karriere

I: so früh wie möglich, meinst du? mhm

T: ja ja genau, wenn man noch jung ist (lacht)

I: also! er ist sehr jung, stimmt nicht (lachen beide)

T: und keine Panik, keine Panik, wenn die Dinge nicht wie erwartet ablaufen, ne? Ruhig und geduldig sein, ja, und man kann einiges Interessantes finden. Darüber hinaus, ein breites, internationales, multidisziplinäres Netzwerk ist heutzutage wichtig, glaube ich, ja. Und ich würde noch sagen, dass man sollte ein klares Ziel haben, einen Plan machen, und wenn man Medizin studieren will, muss man Leidenschaft haben, die Liebe zum Beruf und akzeptieren, dass man hart und kontinuierlich arbeiten muss.

I: Sind das nicht die guten? – ach so Entschuldigung!

T: Ja, weil Medizin, Mediziner ist nicht einfacher Beruf, glaube ich, und aber denkt an die Bedeutung, dass man den kranken, bedürftigen Menschen helfen kann, und die Tatsache, dass dies ein ziemlich guter Job in der Gesellschaft ist. Man kann eigene Motivation finden.

I: Ja, ich sehe du bist sehr motiviert und vielen lieben Dank für diese abschließenden Worte, ich glaube die motivieren uns für den Rest des Tages, in der heutigen Zeit. Ja super, danke dir, dass du dabei warst und mit uns deine Erfahrungen geteilt hast.

T: Danke dir

I: Weiterhin alles Gute, viel Erfolg und danke dir!

T: Ja, danke dir.