Gehe zum MENU

Folge 18 - Jessica

Herkunftsland und Erstsprache: USAEnglisch

Studium in Deutschland: Masterstudium Bildungs- und Wissenschaftsmanagement, berufsbegleitendCarl von Ossietzky Universität Oldenburg

Publikationsdatum: Oct 14, 2022Aufnahmedatum: Oct 19, 2021

Folgende Informationen wurden in der Folge erwähnt, hier finden Sie weiterführende Links dazu:

Transkript:

I: Einen wunderschönen guten Tag zu der nächsten Folge des Podcasts Mein Studienstart in Deutschland. Heute habe ich einen interessanten Gast bei mir, besser gesagt, eine Gästin, die bereits voll im Berufsleben ist. Also, Jessica Schüler ist als Karrierecoach und internationale Trainerin tätig und studiert berufsbegleitend Bildungs- und Wissenschaftsmanagement an der Universität Oldenburg. Sie kommt ursprünglich aus den USA, hat bereits sogar ein Studium auf Englisch hinter sich und ist, wie gesagt, heute bei mir zu Gast. Hallo Jessica.

J: Ja hallo, vielen Dank für die Einladung.

I: Habe ich denn alles richtig zusammengefasst?

J: Ja, ja.

I: Okay, also Bildungs- und Wissenschaftsmanagement oder Hochschulmanagement, das klingt ja spannend und vielleicht für viele unbekannt. Was macht denn dein Fach aus? Nenn uns erstmal nur fünf Schlüsselworte, die du mit deinem Fach verbindest.

J: Okay, super. Also für mich steht an erster Stelle die Internationalisierung und dann die Finanzierung, Governance, Bildungspolitik und Bildungsökonomie.

I: Okay, also es geht einerseits um Wirtschaft, ne, so ein bisschen, Finanzen haben wir rausgehört und natürlich um die Hochschule, die Institution Hochschule. Ja, wir kommen noch zu den Schwerpunkten und zu den Inhalten deines Faches oder deines Studiums, aber zuerst einmal werfen wir einen Blick zurück, wie dein Studium in Deutschland anfing. Sag mal, warum Deutschland? Wenn man Englisch als Muttersprache hat, ist einem die ganze Welt offen. Warum Deutschland?

J: Ja, das stimmt. Also ich habe ein Austauschjahr in Deutschland gemacht und von daher kam dann meine ganze, also mein Interesse für das Land und ich wollte seit dem Austauschjahr in Deutschland arbeiten und auch studieren. Also meinen Bachelor habe ich in den USA abgeschlossen und bin dann, ich bin dann aber sofort nach dem Bachelorstudium nach Deutschland gezogen und habe dann hier mit dem Arbeiten angefangen. Ich wusste schon in der Arbeit, dass ich ja weitermachen möchte mit dem Studium, aber ich wollte meine Stelle nicht aufhören und dann habe ich nach berufsbegleitenden Studienangeboten gesucht.

I: Okay, d.h. du hast Deutsch bereits in der Schule gelernt? Oder war der Austausch auch auf Englisch?

J: Der Austausch war auf Deutsch, aber ich habe zuvor kein Deutsch gekonnt. D.h. ja, ich habe Deutsch in meinem Austausch ja gelernt dank meiner tollen Gastfamilie und ja genau, also zuvor hatte ich kein, also hatte ich Deutsch nicht in der Schule gehabt und danach habe ich aber im Studium ein Nebenfach in Germanistik absolviert, also das hat auch schon geholfen irgendwie mit der Sprache weiterzukommen, aber ansonsten alles, was ich jetzt kann, kommt eher, also nicht von formellen Bildung-, Bildungsangeboten oder Sprachkursen.

I: Also sondern vom Leben in Deutschland?

J: Genau.

I: Okay. Aber mussten auch sprachliche Voraussetzungen erfüllt werden für´s Studium?

J: Ja, definitiv, und zwar musste ich ein GDS nachreichen, also einreichen. Ein GDS ist ein großes deutsches Sprachdiplom, ein Zertifikat von Goethe-Institut. Das entspricht dem C2-Niveau und ich habe, also ich habe schon einen B2-Kurs, also ein normales B2-Sprachkurs belegt und danach ein C2- Vorbereitungskurs auf die Prüfung und das hat dann auch gepasst.

I: Also hier in Deutschland?

J: Hier in Deutschland, genau.

I: Okay. Und in welcher Stadt warst du beim Austausch?

J: In Passau.

I: In Passau, also hat das keine Verbindung zu Oldenburg. Es ist ja Norden und Süden.

J: Nee. Ja, nee, also Passau ist, das war total schön. Ich würde auch gerne wieder in Passau leben und arbeiten, aber die Studiengänge in Passau waren halt nicht passend zu dem, was ich machen wollte und in Deutschland gibt es ja nur, ja also wenige Studiengänge für Hochschulmanagement. Zwei, plus halt andere, die auch irgendwie mit Hochschulmanagement oder Wissenschaftsmanagement zu tun haben, also man hat halt irgendwie nicht eine große Auswahl, sodass man entscheiden kann.

I: Und du stehst ja schon kurz vor dem Abschluss, ne?

J: Genau, also ich habe dieses Semester noch zwei Module und nächstes Semester werde ich meine Masterarbeit einreichen, wobei ich die Masterarbeit schon fast fertig habe.

I: Ah ja, schön. Zu welchem Thema? Oder ist das noch ein Geheimnis?

J: Es ist... Sorry?

I: Geheimnis?

J: Nee, nee, nee. Ich schreibe die Masterarbeit über die Internationalisierung von Career Services an deutschen Hochschulen. D.h. ich untersuche, an wie viel Hochschulen werden spezielle Karrieredienstleistungen für die Internationals angeboten, damit die dann in Deutschland den Berufseinstieg schaffen können.

I: Oh ja, sehr interessant.

J: Ja.

I: Jetzt ist der rote Faden weg. Genau, du bist dann praktisch gezielt nach Oldenburg gekommen, weil es eben wenige Möglichkeiten gab, wie du gesagt hast, und hast du was bereut oder würdest du im Nachhinein was anders machen auf diesem Weg?

J: Ja, also ich arbeitete damals in Augsburg und musste dann immer nach Oldenburg pendeln für das Studieren. Ja, weil damals war alles quasi oder halt waren die Präsenzveranstaltungen in Präsenz. Ich erkläre das mal ganz kurz, wie das abläuft.

I: Genau.

J: Also ein Studium, ein Modul in diesem Studiengang ist so konzipiert, dass du erstmal ein Skript bekommst, was du durchliest und dann hast du sechs Wochen ungefähr, um online Aufgaben zu bearbeiten, die aber mit dem Skript zu tun haben. Da lernst du quasi die Materie von dem Fach, was du im Modul hast. Dann gibt es eine Präsenzveranstaltung normalerweise vor Ort, im Moment online, aber normalerweise vor Ort und da triffst du dich um Impulsvorträge anzuhören und aber Teams zu bilden für bestimmte Projekte, die man dann in den darauffolgenden acht Wochen abarbeiten muss und dann bei der zweiten Präsenzphase die Ergebnisse der Projekte vorstellt. D.h. das Studium hat drei Prüfungsleistungen: Einmal Hausarbeiten, aber, also die größte Prüfungsform oder die meistbelegte, sage ich mal, ist die Projektarbeit und dann gibt es auch noch Projekt Portfolios. D.h., dass das Studium sehr anwendungsorientiert ist, obwohl das an einer Uni stattfindet und auch natürlich für Berufstätige konzipiert worden ist.

I: Genau, vielleicht fassen wir nochmal kurz zusammen. Wenn es nicht klar ist, was berufsbegleitend bedeutet. D.h. zu der Hauptzeit, zu der normalen Morgens- bis Nachmittagszeit, arbeitet man Jahr in der Regel. Und Studieren – wann finden die Veranstaltungen statt?

J: Ja, das ist eine sehr gute Frage. Also die Veranstaltungen, diese Präsenzphasen finden dann Freitag Nachmittages statt und Samstag ganztags. D.h. dann für jedes Modul muss man normalerweise zweimal nach Oldenburg, dann für das Wochenende mehr oder weniger und ansonsten lernt man von zu Hause aus.

I: Und diese Gruppenphase, muss man sich dann auch irgendwie verständigen und damals auch online oder telefonisch?

J: Ja, nee, das ist tatsächlich, das findet alles online statt, per Zoom oder ja per E-Mail oder so und das läuft auch ganz gut.

I: Auch schon vor der Pandemie?

J: Ja, ja.

I: Okay, d.h. die Technik war da schon fortgeschrittener oder so schon ausgelegt, dass es

J: Genau, ja.

I: zu dem Format gepasst hat.

J: Ja, Oldenburg hat auch eine gute Infrastruktur für das online- oder E-Learning, also das passte damals schon.

I: Ja, klar. Es ist so ein bisschen wie ein Fernstudium, ne, mit Präsenzphasen kombiniert?

J: Ähnlich, wobei ich das, also das ist auf alle Fälle ein Fernstudium, ist aber halt sehr aktiver, würde ich sagen, als Fernstudium. Also man ist da schon sehr involviert und es ist nicht so, dass man einfach ein Skript bekommt und das dann abarbeiten muss, sondern man muss tatsächlich was machen, was leisten.

I: Also berufsbegleitende Studien sind ja auch, ja, sind mit gewissen Studiengebühren verbunden. Sind sie kostenintensiv und wie stelle ich mir diese Präsenzphasen vor? Ich komme nach Oldenburg, muss ja irgendwie ein Hotel haben oder stellt die Uni da etwas zur Verfügung?

J: Ja, das stimmt, also die Studiengebühren sind pro Modul so um die 800-900 Euro.

I: Pro Modul sagst du?

J: Pro Modul, ja, und man muss auf alle Fälle natürlich die Hotelkosten übernehmen und auch was man halt für Verpflegung braucht. Wobei Verpflegung vor Ort, während der Präsenzphase angeboten wird, d.h. es gibt so Snacks und Getränke, belegtes Brötchen oder sowas, aber ansonsten muss man das alles selber zahlen. Es gibt in verschiedenen Bundesländern aber Möglichkeiten, z.B. für Bildungsurlaub. Das gibt es in Bayern nicht, damals gab´s das nicht, wo man dann von der Arbeit quasi freigestellt wird, damit man dann die Zeit hat für das Studium und dann keine Urlaubstage nehmen muss. Ich habe immer Urlaubstage nehmen müssen dafür. Also das ist dann natürlich auch so einen Kostenfaktor.

I: Ja und gibt es auch Programme, die vom Arbeitgeber unterstützt werden, dass man praktisch ja gesponsert wird? Kennst du jemanden?

J: Ja.

I: Oder... Ja?

J: Ja, ich kenne auch welche, die das hatten, die tatsächlich das Studium oder ein Teil von dem Studium vom Arbeitgeber bezahlt bekommen haben. Das ist aber meistens dann mit neuen Verträgen verbunden, dass der Arbeitgeber dann sagt: „Okay, du muss aber weitere fünf Jahre bei uns bleiben" oder genau dich ansonsten irgendwie verpflichten also da zu bleiben.

I: Ja, klar.

J: Ja, genau, und das muss man halt wollen. Also bei vielen war das tatsächlich eine sehr gute Sache, weil die so oder so auf befristete Verträge waren und wollten eh weitermachen, also von daher hat es gepasst. Für mich war das damals keine Option, weil ich ja auch, ich war so jung, als ich angefangen habe, dass ich wusste, dass ich dann eventuell was Anderes machen möchte oder halt bei anderen Hochschulen irgendwie arbeiten wollte.

I: Dann kommen wir vielleicht zu deinem Fach. Du hast gesagt, pro Modul gibt es dann um die 800 Euro. Wie viele Module und welche Module gibt es denn?

J: Ja, also bei mir waren das 16 Module, glaube ich.

I: 16 Module? Also rechnen.

J: Aber es gibt mittlerweile ein neues Format, ich glaube um die, also ich glaube es waren um die zehn Module, aber ich bin mir jetzt nicht sicher, weil der Studiengang wurde neu konzipiert und ich bin jetzt in dieser neuen Studienstruktur dabei.

I: Okay.

J: Wo es dann in Anführungszeichen, sage ich mal, ja acht, neun, zehn Module gibt, aber genau... Was war die Frage nochmal?

I: Ja, also erstmal, welche Module gibt es? Aber vielleicht noch eine Frage: Wenn du sagst, acht bis zehn Module, wie soll ich mir das vorstellen? Pro Semester, wie viele Module sind zu schaffen?

J: Ja, also pro Semester normalerweise ein Modul ist zu schaffen.

I: Ein Modul.

J: Wenn du nebenbei arbeitest. Manche machen zwei Module, das ist auch machbar und andere tun sogar drei Module pro Semester. Es kommt aber drauf an, wie viel Zeit du hast und wie viel Zeit du investieren möchtest. Ich meine, das greift schon sehr schön in die Freizeit und man muss auch irgendwie Zeit haben, um sich zu entspannen oder halt mal in den Wald gehen zu dürfen und nicht die ganze Zeit zu Hause sitzen und lernen. Also von daher würde ich nie mehr oder ich habe auch nie mehr als zwei Module pro Semester gemacht. Und deswegen dauert das auch zu lange. Ich meine, ich habe jetzt 2017 mit dem Studium angefangen und werde 2022 im Frühjahr oder im Sommer das Studium abschließen. Also deswegen ist es jetzt kein Sprint, es ist definitiv ein Marathon, aber wenn du dann nebenbei arbeitest, ist es auch völlig in Ordnung aus meiner Sicht, dass es halt ein bisschen länger dauert. Manche können das schneller machen, aber ich finde, wenn du das berufsbegleitend machst, wenn du den ganzen Tag arbeitest, dann willst du auch nicht irgendwie jede freie Minute dafür aufbrauchen.

I: Ja und gibt es so was wie Regelstudienzeit? Wahrscheinlich nicht?

J: Nein, für die Berufsbegleitenden nicht. Also soweit ich weiß, genau.

I: Hast du ein paar Beispiele für solche Module?

J: Ja, habe ich, ja. Also man hat erstmal die Grundlagen für Hochschul- und Wissenschaftsmanagement, quasi ein Einführungsseminar, strategisches Management von Hochschulen, Leadership, Governance. Mein Lieblingsfach war die internationale Hochschulpolitik. Es gibt auch Wissenschaftskommunikation, Forschungsmanagement, Bildungspolitik und Ökonomie. Also das sind so Beispielmodule, die man da belegen kann.

I: Also man wird praktisch vorbereitet auf eine führende Position an einer Hochschule.

J: Genau, ja.

I: In allen Bereichen?

J: Ja, also da gibt es keinen Schwerpunkt für die bestimmten Bereiche oder so.

I: Und muss man auch keinen setzen, keinen Schwerpunkt?

J: Also man muss schon in dem Studiengang und muss man zwischen Hochschulmanagement, also Hochschul- und Wissenschaftsmanagement und Bildungsmanagement und Technologien entscheiden. Also es gibt zwei Wege, d.h. wenn man sich für die Digitalisierung oder Bildungstechnologie interessiert, dann kann man den Weg nehmen, aber in dem Profil Hochschulmanagement oder Wissenschaftsmanagement gibt es keine weiteren Spezialisierungen.

I: Welchen Weg hast du genommen?

J: Hochschul- und Wissenschaftsmanagement.

I: Okay.

J: Ja.

I: Genau das ist ja ein sehr anspruchsvolles Studium und wie gesagt, man bereitet sich auf eine führende Position. Muss man da was Bestimmtes können, besondere Fähigkeiten haben, um das zu Ende zu bringen?

J: Meinst du jetzt die Organisation des Studiums oder das Studium selbst?

I: Das Studium selbst und nach dem Studium.

J: Also im Studium finde ich, muss man auf alle Fälle, also aus Sicht einer internationalen Studentin sage ich mal, ist das Lesen sehr wichtig, weil man halt sehr viel lesen muss und auch sehr viel schreiben muss und auch verschiedene Schreibformen oder Schreibweisen kennen muss, z.B. irgendwie an Essays, aber auch Hausarbeiten und auch E-Mails z.B. mit Kollegen. Aber es geht hauptsächlich um´s Lesen von den Skripten und dann halt Projektarbeit und da ist es halt sehr wichtig, dass man dann bisschen was über Projektmanagement weiß und auch über das Arbeiten in Teams und auch über die, ja interkulturelle Kommunikation und interpersonelle Kommunikation.

I: Ja klar, das ist das A und O wahrscheinlich, ne?

J: Ja.

I: Denn Hochschule wird ja überall auch international geführt auf allen Ebenen.

J: Die Empathie ist ganz wichtig, weil man ist da in dem Studiengang mit vielen, ja also halt Erwachsenen drinnen, also das sind keine frischen Schüler von dem Gymnasium oder so, das sind halt Leute, die Kinder bekommen oder halt schon Kinder haben oder sich um die Eltern kümmern müssen und wenn die dann mal zu einem Termin nicht erscheinen können, dann muss man einfach Empathie mitbringen und sagen, dass man okay, einem Termin verlegt und so und das ist tatsächlich anders, wenn man Vollzeit studiert.

I: Ja, ja, ich kann mir auch vorstellen, dass viele dann auch schon im Beruf sind, klar, wenn es berufsbegleitend ist und auch unterschiedliche Erfahrungen mitbringen, aber auch schon große Erfahrungen, ne, und wie ist das dann in einem Team zu arbeiten? War das einfach für dich? Ist das einfach auch, die Gruppenarbeit einzugehen?

J: Also ich hatte tatsächlich Glück, also bei meinen Teams hat immer alles gut funktioniert und ich fand auch diese Teamarbeit sehr wichtig für meine persönliche und berufliche Entwicklung, weil man da auch Leute kennenlernt, die aus allen verschiedenen Bildungsnischen oder Teilbereichen kommen. Da hat man manchmal Leute, die von International Office und DAAD, aber auch von DFG oder halt vom Max-Plank-Institut z.B. kommen und da lernt man halt natürlich ganz viele verschiedene Leute kennen, aber man hat auch die Möglichkeit, ein bisschen von diesen verschiedenen Organisationen auch mitzubekommen, wie es ist, dort zu arbeiten, welche Projekte gibt es im Moment und so weiter und so fort, und von daher fand ich diese Projektarbeiten im Team immer total spannend, weil man tauscht sich, also man macht natürlich das Projekt, was man machen muss, aber man tauscht sich ja aus, ja wie es halt ist und was es da für Herausforderungen gibt, sage ich mal, und bis es dann später im Berufsleben sehr interessant war, man hat dann dieses Netzwerk, das ist ja breit aufgestellt ist. Und das ist auch ein Vorteil im berufsbegleitenden Studium, was man im Vollzeitstimmen nicht hat.

I: Tatsächlich, stimmt, ja. Und du hast ja schon beschrieben, dass es anwendungsorientiert ist und diese ganzen Praxis- oder diese Projektarbeit. Gibt es trotzdem noch andere praktische Phasen, sowas wie Pflichtpraktika in einem Unternehmen?

J: Ja nee, da es berufsbegleitend ist, gibt es keine Pflichtpraktika.

I: Klar.

J: Also ich glaube, man könnte das schon machen, aber nee, wir haben keine Pflichtpraktika.

I: Ja klar, wenn es berufsbegleitend ist, ist ja schon irgendwo Praxis da und das ist über der Praxis.

J: Ja, wichtig ist, dass man, zumindest war das damals so, zwei Jahre Berufserfahrung mitbringen musste. Also man kann jetzt nicht irgendwie sofort mit einem berufsbegleitenden Studium anfangen und das ist auch sehr wichtig, weil die Leute, mit denen man studiert, die sind auch fortgeschritten im Beruf. Manche haben schon promoviert und da ist es halt sehr wichtig, eigentlich zentral, dass du schon Erfahrung in Hochschulmanagement oder Wissenschaftsmanagement hast, bevor du mit dem Studium anfängst.

I: So, vielleicht nochmal zurück: Gab es dann so eine Art Bewerbungsverfahren oder hast du dich einfach eingeschrieben und somit war es?

J: Nee, also es gibt tatsächlich ein spezielles Bewerbungsverfahren, zumindest war es damals so mit anderen Formularen, die man dann einreichen musste.

I: Und Voraussetzungen? Z.B. diese zwei Jahre Berufserfahrung musste dann nachgewiesen werden, ne?

J: Genau, wir müssen da mit einem Arbeitsvertrag oder ähnliches da nachgewiesen werden, dann kam noch die, für mich war natürlich der Sprachtest sehr wichtig, das zu überlegen und einzureichen und es gab ein paar andere Sachen, die man erreichen musste, z.B. ich glaube Motivationsschreiben oder so was, genau.

I: Aber es ist machbar, wie man sieht.

J: Ja, also man bewirbt sich dann quasi an der Hochschule, als internationaler Student bewirbt man sich an der Hochschule und in dem, also beim Studiengang und über diese uni-assist. Also dieser Prozess ist tatsächlich ein bisschen kompliziert, aber an anderen Hochschulen ist das, glaube ich, ähnlich.

I: Ja, es ist in jedem Studiengang anders. Man muss sich praktisch informieren, schauen, was für Voraussetzungen gegeben sind.

J: Aber ein Vorteil ist, das möchte ich unbedingt betonen, ein Vorteil beim berufsbegleitenden Studieren ist, dass du dafür zahlst. Und wenn du für irgendwas zahlst, dann kriegst du auch einen Service, d.h.

I: Okay.

J: (unv.) und das war, das war mir auch sehr wichtig, weil, wenn du nebenbei arbeitest, dann willst du nicht irgendwie, du hast keine Zeit für irgendwie, du kannst keine Zeit verlieren. Und dieser Service ist auch dafür da, dass die all deine Fragen beantworten, dir bei verschiedenen Wegen oder Formalitäten helfen, d.h. alles war sehr leicht abzuwickeln und ich hatte auch mit der Organisation des Studiums überhaupt keine Probleme.

I: Ist das eine Art Fachschaft oder ist es einfach von der Universität eine, ja?

J: Das ist von der Universität. Es sind so zwei oder drei Personen, die, also eine Person, die nur mit dem Studiengang, glaube ich, zu tun hat und das Ganze organisiert und die Person ist dann der Ansprechpartner für alle Studierenden in dem Studiengang, was halt alles angeht, also egal, ob das irgendwie die Modulgebühr ist oder halt Sprachtest oder was auch immer.

I: Und die Qualität der Betreuung war sehr gut, ne?

J: Ja, die war super, ja.

I: Ja, schön. Gab es noch zu den Prüfungsleistungen, die du genannt hast, andere, also ich weiß nicht, Klausuren, Hausarbeiten hast du gesagt, Projektarbeiten, Berichte und Präsentationen. Gab es auch Klausuren?

J: Nee, es gab, also es gibt, es gab für mich keine Klausuren. Nee, also nur diese anderen Formen, die ich schon genannt habe.

I: Und dann die Masterarbeit, ne?

J: Dann die Masterarbeit, ja.

I: Gibt es auch Unterstützung für internationale Studierende im Bereich Schreiben zum Beispiel, wenn du eine Masterarbeit schreibst und sagst, ich bräuchte jetzt Unterstützung beim wissenschaftlichen Schreiben?

J: Ja, gibt es. Also man kann auch als, also als berufsbegleitende Studentin bin ich als normale Studentin für die Uni so angesehen. Das heißt, ich kann bei all den International Offices oder Career Service-Veranstaltungen mitmachen und mit Corona ist es besser geworden, weil zuvor war alles irgendwie vor Ort und in Präsenz und mittlerweile sind sehr viele Seminare, so was wissenschaftliches Schreiben oder Präsentieren angeht, online.

I: Genau, und für die, die nicht vor Ort sind, ist es von Vorteil.

J: Genau, ja, oder auch Sachen der Bib. z.B. damals konnte man irgendwie Bücher abholen, wenn man dann für die Präsenz da war und dann halt wieder zurückbringen nach acht Wochen und mittlerweile geht viel mehr halt digital an, von daher war oder ist es, ja viel einfacher geworden, sage ich mal.

I: Ja, da kann ich nur zustimmen, dass es überall tatsächlich was der Zugang zu Literatur oder zu den Kursen, zu irgendwelchen Schlüsselqualifikationskursen angeht, ist tatsächlich besser geworden.

J: Ja.

I: Ja, vielen Dank, dass du deine Erfahrung mit uns geteilt hast. Und vielleicht noch zum Schluss: Was ist dein Berufsziel? Hast du schon irgendwie eine Vorstellung oder vielleicht auch schon eine Stelle oder ein Traumjob?

J: Ja, also ich weiß nicht genau in welche Richtung es für mich gehen wird, aber ich würde gerne entweder wieder an Hochschulen arbeiten, z.B. im Career Service oder im International Office oder bei Austauschorganisationen, wie z.B. beim DAAD arbeiten.

I: Da bist du schon überqualifiziert dafür.

J: Nee, das glaube ich nicht, aber

I: Klar.

J: Hoffentlich klappt es.

I: Ja schön, dann wünschen wir dir viel Erfolg dabei, dass das klappt, was du dir auch wünschst. Und vielleicht noch zum Schluss hast du eventuell nützliche Tipps für die, die eventuell auch Hochschulmanagement studieren möchten?

J: Ja, also ich würde auf alle Fälle sagen, dass man in die Sprachausbildung investieren soll, sei es Bücher oder Sprachkurse oder Tandem-Partner oder sowas, das ist sehr wichtig, weil wenn man in Deutschland in diesem Bereich arbeiten möchte, dann muss man Deutsch können in den meisten Fällen.

I: Okay.

J: Und auch auf einem guten Niveau, also sehr guten Niveau eigentlich und ich, man lernt ja nie aus, also ich bin immer noch am Vokabelnlernen und ich schaue auch Grammatik, also Grammatikstrukturen oder sowas an und ich finde das ist auf alle Fälle Prio Nummer Eins im Studium. Also hätte ich... Also ich finde, man muss das immer machen, fortlaufend und ich wünschte, dass ich damals mehr Zeit in das Lernen von dem wissenschaftlichen Deutsch investiert hätte, weil das tatsächlich ganz anders ist als das, was man im Alltag oder im Berufsleben hat. Die Lern- und Lehrkulturen an deutschen Hochschulen sind anders als in den USA oder in anderen europäischen Hochschulen.

I: Ja, du kannst ja direkt vergleichen, ne? Wir kamen irgendwie nicht darauf ein, aber genau, du hast ja auf Englisch das gleiche Fach studiert, auch in Deutschland?

J: Also ich habe, genau, das gleiche Fach studiert auf Englisch, Masterstudium in Hochschulmanagement, Innovation und Forschung. Das war, das gibt es auch in Deutschland auf Englisch, im (unv.), aber ich war in Österreich und in Finnland für das Studium, genau, und von daher, ja genau, ich habe diesen direkten Vergleich, wie das ist, einmal auf Englisch und einmal auf Deutsch das gleiche Fach zu studieren und es gibt sehr große Unterschiede und ich bin auch sehr froh, dass ich diese beiden Studiengänge machen konnte, weil ich vor allem im deutschen Studiengang die deutsche Sichtweise auf mein Fach dann gesehen habe. Und das ist unglaublich wertvoll und ich glaube, das wird auch in Zukunft unglaublich wertvoll bleiben, weil die Themen, die man hat, im deutschen Studiengang beziehen sich hauptsächlich auf Deutschland und in dem englischsprachigen Studiengang waren die eher international ausgerichtet. Und man muss im Berufsleben mit beiden arbeiten können.

I: Ja, klar.

J: Und wenn ich dann in Zukunft z.B. Ideen zu meinem Team mitbringe oder Lösungsvorschläge oder so was, dann weiß ich ungefähr, wie diese Sichtweise auf meinem Fach ist oder auf die Arbeit, die ich dann in der Hochschule mache.

I: Aus beiden Perspektiven, ne?

J: Genau, ja.

I: Das ist toll.

J: Ja.

I: Ja, sehr schön, wie gesagt. Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen und dass du bei uns dabei warst und uns dein Fach erläutert hast. Weiterhin alles Gute!

J: Super, vielen Dank.

I: Ja, bis dann.

J: Bis dann, Ciao.

I: Tschüss.