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Folge 36 - Anita

Herkunftsland und Erstsprache: RusslandRussisch

Studium in Deutschland: Modellstudiengang Humanmedizin10 Semester — Charité

Publikationsdatum: Mar 03, 2023Aufnahmedatum: Apr 01, 2022

Folgende Informationen wurden in der Folge erwähnt, hier finden Sie weiterführende Links dazu:

Transkript:

I: Einen wunderschönen guten Tag zusammen. In der heutigen Folge freue ich mich auf eine Medizinstudentin, das ist nicht so einfach, praktisch eine oder einen zu finden und ich habe eine gefunden. Anita stammt ursprünglich aus Russland und studiert an der Charité in Berlin das Fach Humanmedizin. Sie ist bereits im letzten Semester und mehr noch, also sie schreibt bereits ihre Doktorarbeit. Ja, ich hoffe, dass ich alles richtig zusammengefasst habe. Hallo Anita, herzlich willkommen.

A: Ja, hi Irina, danke, dass ich an dem Podcast teilnehmen darf, das Projekt finde ich sehr, sehr spannend und sehr, sehr wichtig. Nach solchen Projekten habe immer Ausschau gehalten ist, als ich mich beworben habe.

I: Das ist schön.

A: Ja, ja, also so was hat mir wirklich gefehlt, weil ich nicht wusste, was mich erwartet, als ich mich beworben habe in Deutschland. Ja super, danke, dass du das machst.

I: Ja, ich danke dir, dass du praktisch deine Erfahrung jetzt mit den anderen teilen möchtest, ne?

A: Ja, möchte ich auf jeden Fall, zu dem genau, also ich arbeite gerade an meiner Doktorarbeit, ich schreibe sie noch nicht, aber da vielleicht kommen wir noch mal drauf zurück und zu meinem Studienstand, also ich befinde mich zwischen dem 5. Studienjahr. Das Medizinstudium gliedert sich aus sechs Jahren und das letzte Jahr ist das praktische Jahr, das habe ich noch nicht angefangen, d.h. ich bin im, ich habe zehn Semester absolviert, genau.

I: Okay, okay. Ja, bevor wir auf dein Studium kommen und überhaupt auf deinen Weg nach Deutschland, nenne uns bitte fünf Schlüsselworte, wie würdest du dein Fach beschreiben, ohne es zu nennen?

A: Gesundheit, dann Modellstudiengang, unbezahltes praktisches Jahr, Präparierkurs und Staatsexamen.

I: Okay. Ja da wird schon auf die Probleme hingewiesen. Schauen wir mal, genau, also du studierst Medizin praktisch im Ausland, ne? Erzähl mal wie, wie bist du dazu gekommen?

A: Also zum

I: Wie ist der Wunsch entstanden nach Deutschland zum Studium zu kommen?

A: Wie ist der Wunsch entstanden? Den hat mir ein bisschen, also da hat meine Mutter mich ein bisschen gepusht. Sie ist selber Ärztin und ich habe mich durch ihre Arbeit inspirieren lassen. Da kommen manchmal, bei manchen so Gedanken, dass so „okay, alles klar mit ihr, sie hat so ein bisschen nach dem Elternwunsch gegangen“. Das war auch tatsächlich mein eigener Wunsch, aber natürlich hat man viel mehr Einblicke in den Beruf, in man das

I: Klar, wenn man unmittelbar eine Ärztin zu Hause hat.

A: Genau, sie

I: Also sie ist Ärztin in Russland?

A: Genau, sie arbeitet in Moskau und sie hat selber tatsächlich versucht, im Ausland, also in Großbritannien einen Platz zu finden als Ärztin, aber damals war es nicht also sie hat alle Prüfungen bestanden, aber sie hat damals kein, keine Arbeit gefunden. Genau, sie hat so eine ausländische, also sie hat ihr Diplom damals bestätigt. Aber genau, wie der Wunsch entstanden ist – ich habe mir überlegt, wo ich, wo ich studieren kann, darf und wie, was so die Schwierigkeiten sind und Medizin zu studieren, habe ich im, also schon mit 14 ungefähr entschieden. Dann habe ich überlegt, wo ich das am besten machen kann und am Ende habe ich sowohl im Moskau beworben, ich komme aus Moskau und da kann man sich in fünf Universitäten bewerben und ich habe dann tatsächlich eine Zulassung für eine von denen bekommen, die heißt Sechenov University of Moscow, der, die erste medizinische Universität in Moskau.

I: Also meinst du, es gibt fünf Universitäten, die Medizin anbieten oder ist es auf fünf begrenzt pro Person?

A: Das war schon ziemlich lange her, damals konnte man sich für fünf, glaube ich, bewerben. Genau entweder fünf oder drei. Ich habe mich dann für drei entschieden und bei der ersten, also für den ersten Wunsch habe ich eine Zusage bekommen, das war diese Sechenov University of Moscow.

I: D.h. du hast auch in Moskau Medizin studiert?

A: Drei Tage.

I: Drei Tage. Wie kommt das?

A: Ich glaube, es ist bei vielen Personen, die sich im Ausland bewerben, der Fall. Also ich habe mich sowohl in Russland beworben als auch in Deutschland. Und die Zusage für Deutschland kam halt später, genau.

I: Drei Tage später. Aber sag mal, wie, konntest du dann schon Deutsch oder hast du dich dann bereits nach dem 14. Lebensjahr vorbereitet, also Deutsch gelernt oder?

A: Genau mit 14 haben wir uns zusammengesetzt, ein bisschen überlegt, wo man am besten studieren kann und wo man am besten auch als Arzt verdient und respektiert wird, weil mir sind diese beiden Aspekte so am wichtigsten und meine Mama hat mir gesagt, hier wirst du sehr schlecht verdienen und das ändert sich nicht in der absehbaren Zukunft, ja.

I: Ach so, also wird der Beruf in Russland nicht so angesehen wie in Deutschland, meinst du?

A: Das ist, ja das ist eine ganz andere Welt, deswegen habe ich angefangen, mit 14 Deutsch zu lernen.

I: Privat oder in der Schule oder im Sprach… wie, wie bist du dazu gekommen?

A: Also angefangen habe ich mit einer Privatlehrerin, mit einer Nachhilfe und in, nach zwei Jahren, also ich hatte dann mehrere Nachhilfen, weil ich meiner Meinung nach verschiedene Deutschlehrer sind, haben ihren Schwerpunkt, eine kann die Grammatik gut beibringen, die andere den Wortschatz, die dritte kann sich irgendwie, kennt sich mit diesem speziellen Examina aus. Ich habe z.B. den TestDaF geschrieben. Es gibt aber unterschiedliche Deutschtests.

I: Genau, hast du schon in Russland TestDaF absolviert?

A: Ja, mit vierzehn, das hat geklappt

I: Das hat abgeklappt?

A: Also ich habe mit 14 angefangen und dann mit 16 den abgelegt, genau, also

I: Ah ja, man braucht für das Medizinstudium welche Stufe?

A: Also es gibt drei Tests, es gibt eigentlich mehrere Test, Tests. Ich habe den Test Deutsch als Fremdsprache genommen, weil ich fand ihn von der Struktur her den am übersichtlichsten und auch am einfachsten, also da konnte man gut verstehen.

I: Da gibt es, da gibt es TDNs, weißt du die Stufen? Ist das die Fünfte für das Medizin notwendig, für das Medizinstudium?

A: Für das Medizinstudium braucht man erstmal einen Studienkolleg und für das Studienkolleg braucht man TDN 4 oder 5. Am besten eigentlich fünf, weil bei manchen Studienkollegs wird schon nach der Note ausgewählt bei meinem hat vier ausgereicht. Ich hatte aber fünf.

I: Verstehe, also ich fass zusammen: Du hattest zwar schon TestDaF bestanden, aber weil das Abitur nicht dem deutschen praktisch gleichgerechnet wurde oder wird aus Russland, musstest du Studienkolleg kommen besuchen.

A: Genau.

I: Okay, erzähl mal, wie hast du das dann selbst gesucht, gefunden im Internet oder hat dich jemand unterstützt? Wo hast du dich dann für ein, um ein, um eine Stelle oder um einen Platz im Studienkolleg beworben?

A: Diese Infos waren wirklich schwer zu finden. Es gibt eine Seite, sie heißt auch genauso studienkolleg.de, glaube ich, da wird der allgemeine Weg beschrieben, was ein Studienkolleg ist. Also für die, die es nicht kennen, das ist sie so eine, ein Jahr, ein jahrlanger Kurs, der für nich' EU-Studienbewerber gedacht ist, damit sie, genau da bewirbt man sich, wenn das ausländische Abiturzeugnis dem deutschen nicht gleich, gleich ist.

I: Also ich, ich kann auch auf ein Video in unserem Propädeutikum verweisen, okay.

A: Und es gibt in Deutschland ungefähr, also genauso viele Studienkollege wie Bundesländer.

I: Genau, wie Universitäten wahrscheinlich, ne?

A: Also ich glaub', ja, ein bisschen weniger, aber so grob, das ist so, über den Daumen gepeilt, die Zahl. Manche von denen sind privat, manche sind staatlich und nach der Schule, die halt nicht außerhalb, also außerhalb der EU, diese Bologna Convention. Und wenn man zur Schule im Ausland gegangen ist, dann bewirbt man sich bei dem Studienkolleg, man kann's auch nach dem Bachelor machen, also dann passiert's nicht, unbedingt gleich nach der Schule dahingehen. Genau, man bewirbt sich bei dem Studienkolleg und für das Studienkolleg braucht man ein Abiturzeugnis und ein gewisses Level von Deutsch und dieses Deutschniveau ist unterschiedlich, aber mindestens B1, also A2 reicht auf jeden Fall nicht aus.

I: Klar und da warst du schon deutlich drüber wahrscheinlich, ne?

A: Ich war bei B2-C1, genau.

I: Wie war nochmal die Reihenfolge? Also du hast erst die Zulassung bekommen und dann dich beworben um einen Studienkollegplatz oder andersrum?

A: Also ich habe erstmal das TestDaF geschrieben, dann mit dem TestDaF und mit meinem Abiturzeugnis habe ich mich beworben für mehrere Studienkollegs, also da muss man sich getrennt bewerben. Manchmal bewirbt man sich direkt, manchmal über die Universität. Das ist, das muss man immer auf der Webseite rausfinden oder man muss da direkt anrufen. Das war so ein bisschen die Schwierigkeit bei mir, weil für viele Referate arbeiten so eine Stunde am Tag.

I: Und, und wie ist, wie war das mit dem, mit der Bewerbung um, um den Studienplatz und den Medizinstudienplatz? Das kam dann später?

A: Das kam, also für den Medizinstudienplatz muss man nach dem Abschluss des Studienkollegs bewerben. Und das Studium

I: Und war das, war das einfach? Weil man hört ja, also ich habe auch hier schon von einigen gehört, dass es praktisch unmöglich ist, in Deutschland einen Medizinstudienplatz zu bekommen.

A: Also es ist schon möglich.

I: Hast du dich nur an der Charité beworben?

A: Also für das Studienkolleg habe ich an zwei Universitäten mich beworben. Das war die Freie Universität Berlin M-Kurs und ich habe mich auch in der LMU beworben in München. Die Zulassung für Berlin kam früher als die Prüfung, also es gibt noch Zulassungsprüfung… verschiedene Prüfungen für die Feststellung der Eignung für das Studienkolleg und danach wird entschieden, ob du einen Studienkollegplatz bekommst. Ich habe meine Zulassung aus Berlin bekommen. Ich habe mich dann in München gar nicht, also ich war da gar nicht, genau und nach einem Jahr, also da im Studienkolleg bekommt man auch ein Zeugnis, das heißt so ungefähr wie fachbezogenes Abiturzeugnis und mit diesem fachbezogenen Abiturzeugnis darf man für eine beschränkte Anzahl von Fächern sich bewerben, je nachdem welche Fachrichtung man im Studienkolleg gewählt hat. Es gibt vier Fachrichtungen, T-Kurs, M-Kurs, (GS-Kurs und M, T, GS-, und M?), und da bewir… also nach diesem Jahr bewirbt man sich für Medizin, jetzt zu Medizin, also

I: Ja genau, das meinte ich eigentlich wie, wie lange hat's gedauert, dass du ein Medizinstudienplatz hattest?

A: Also ich habe mich direkt nach dem Studienkolleg beworben und ich hatte direkt einen Studienplatz, also ich musste keine Semester, Freisemester nehmen. Ich habe aber schon, ich kenne sehr viele Leute, die Wartesemester einlegen mussten.

I: Ja genau, das meinte ich ja auch. Ich kenne auch schon einige, sogar aus den Podcastfolgen. Was ist dein, dein Rezept für den Erfolg?

A: 1,0 in der Heimat haben und irgendwas, um, um

I: Also bestimmt auch, dass man

A: unms 1 im Studienkolleg haben.

I: Also doch 'ne, die beste Note.

A: Also die beste muss es nicht sein. Ich kenne sehr viele, die mit 1,6 auch einen Studienplatz hatten, das ist völlig okay, aber mein Rezept, so allgemein gültiges Rezept ist, eine gute Note am besten, eine goldene Medaille, also in Russland ist es 'ne goldene Medaille, in anderen Ländern, am besten einfach so 1,0. 1,2 klappt noch, 1,4 wird complicated, aber könnte noch klappen, na ja, man weiß ja nie, was für eine Note dich, also was für eine Note du im Studienkolleg bekommst und am besten noch eine gute Note für das TestDaF oder welche Prüfung man auch immer schreibt, weil manchmal

I: Für die Hochschule.

A: Genau, genau, für Deutsch.

I: Zugangsprüfung.

A: Genau, weil manchmal wird das mitgerechnet, also mit einbezogen in die Evaluation deiner Kandidatur.

I: Und kennst du oder gibt es viele internationale Studierende an der Charité?

A: An der Charité gibt's schon viele. Ich würde sagen sehr viele, aber ich glaube an anderen Universitäten gibt's weniger.

I: Woran liegt das?

A: Ich denke einfach an der Stadt, also die Stadt ist sehr international, 25% haben einen Migrationshintergrund und das spiegelt sich auch wieder in der Kohorte.

I: Ja, muss man noch was können, deiner Meinung nach, oder mitbringen, um überhaupt Medizin studieren zu können?

A: Du meinst an Wissen, Voraussetzungen oder welche Tests man noch, man noch schreiben kann.

I: Nee, jetzt meine ich menschlich. Also wie denkst du, nicht jeder kann Medizin studieren? Was muss man da mitbringen?

A: Also ich, bisschen schwierig zu sagen, weil in meinem Studium sind die Menschen schon sehr unterschiedlich. Manche sind sehr offen, emphatisch und ja

I: Also kann man so nicht pauschalisieren, ne?

A: Ja, kann man nicht und manche können also, wenn ich so manche sehe, da denke ich mir, da kannst du vielleicht irgendwie nur, da, du brauchst und du kannst auch nicht so wirklich mit Menschen umgehen. Also es, ganz unterschiedliche Leute studieren Medizin. Nicht bei allen kann man auch so sagen, du bist wirklich so schlau. Es gibt, die, die, wo man sich denkt, wie hast du denn eine 1,0 geschafft. Also ich würde nicht pauschalisieren. Jeder der das möchte, kann das auch.

I: Alles klar. Ja dann kommen wir vielleicht zu deinem Studienfach. Erzähl uns einfach, wie oder Studiengang, du sagst ja, du studierst in einem Modellstudiengang. Wie ist das aufgebaut? Was gibt es da für Teilbereiche, Inhalte?

A: Also in Deutschland gibt's Modell- und Reformstudiengänge. Viele wechseln jetzt den Modellstudiengang. Den Unterschied blicke ich selber nicht noch nicht so ganz durch.

I: Aber Modellstudiengang heißt das, dass es noch sich ändern kann oder verstehe ich das falsch.

A: Modellstudiengang heißt, dass die klinischen Inhalte besser mit den theoretischen verknüpft werden. So ist das Ziel des Ganzen, genau, weil im Reformstudiengang ist es tatsächlich so, dass sie bis zum vierten Semester, wo sie das Physikum schreiben, lernen sie nur theoretische Inhalte, Null Patientenkontakt und viele theoretische Inhalte sind so trocken und unnötig für die Zukunft: Physik, Chemie braucht man nicht in dem Umfang, Umfang für den ärztlichen Beruf, in dem sie das lernen und deswegen gab es sehr, sehr viele Versuche, mehr Verknüpfung mit der Praxis zu schaffen. Manchmal klappt's, manchmal klappt's nicht. Es liegt sehr an der, am, an vielen Stellschrauben.

I: D.h. du hattest bereits früher einen Patientenkontakt und du warst auch schon, ja im Klinikum oder?

A: Ja, genau, genauso heißt es. Ich konnte in meinem ersten Semester Patienten auskultieren, also so abhören, abhorchen.

I: In, in welcher Form ist das? Ist das, ist das ein Praktikum? Ist das, ist das einfach eine Übung oder?

A: Also in der Charité ist es ein Untersuchungskurs. Das findet jede Woche statt und dauert drei Stunden und da erlernt man die Grundtechniken der Patientenuntersuchung. Wie man sie inspiziert, was so auffällig sein kann. Eigentlich bis zum vierten Semester lernt man nur den Normalbefund. Wie das Herz sich anhören sollte, wie die Lunge sich anhören soll, genau.

I: An echten Patienten.

A: Ja manchmal, also meistens am echten Patienten, im Klinikum, im Alltag ist es natürlich immer so, dass der ist nicht da, die ist jetzt bei der Untersuchung, also es klappt nicht immer, die Umsetzung ist da kann man noch, gibt noch Luft nach oben, aber man sollte es am echten Patienten lernen.

I: Aber man arbeitet dann auch mit Ärzten praktisch, nicht nur mit Lehrenden, sondern mit Lehr…. mit Ärzten oder Ärztinnen aus der Praxis, ne?

A: Also an der Charité gibt's, ist es so, dass jeder Arzt meistens sind es Assistenzärzte. Also Assistenzarzt ist Arzt, der gleich, also so die erste Position nach dem Studium und sie haben alle einen Lehrauftrag, also wenn am Universitätsklinikum sind, haben sie einen Lehrauftrag und sie müssen eine bestimmte Anzahl der Arbeitsstunden der Lehre widmen und

I: Ach so, müssen alle auch lehren, okay.

A: genau, also am Uniklinikum. Meistens ist es so, ja.

I: Klar. Und welche Veranstaltungen oder welche Formen von Veranstaltungen gibt es? Gibt es dann Vorlesungen oder dieses Praktische, was du genannt hast? Was gibt es noch?

A: Es hängt ein bisschen von der Semesteranzahl ab, also im ersten Semester hat man ganz, ganz viele Vorlesungen und Seminare. Das sind so die Hauptveranstaltungsformen, die man da hat. Vorlesungen, da sitzt das ganze Semester zusammen im Hörsaal, also in der Covid-Zeit dann halt vom PC und Semester, Seminare sind

I: In kleineren Gruppen?

A: Genau, also eine, eine Gruppe von 24 oder so um die 30 vielleicht Personen. Es gibt noch Praktika, da sind die Gruppen noch kleiner, so um die 10.

I: Okay.

A: Sie finden so wöchentlich statt und was so das Medizinstudium auszeichnet, sind Präparierkurse, sie starten ungefähr mit dem zweiten, dritten Semester, manch… in manchen Unis sogar im ersten, und da bekommt jede Gruppe, da sind die Gruppen noch kleiner, ungefähr 5 Personen pro Gruppe und da bekommt jede Gruppe eine Leiche.

I: Oh, Gott!

A: Ja hört sich für manche

I: Gehört dazu.

A: Ja, gehört schon dazu, finde ich. Also jede, jede Gruppe bekommt eine Leiche und diese Leiche wurde von, also gehört einem Körperspender, der das wollte.

I: Zugewillt hat, ja.

A: Genau, er hat das aktiv eingewilligt, meistens, also so wir das, so wie wir das erzählt haben. Die Wahrheit weiß, weiß ich leider nicht.

I: Ja, nehmen wir an, dass das so ist.

A: Hoffe ich. Und diese Leiche gilt das innerhalb von drei Semestern zu

I: Drei Semestern?

A: Genau, zwei oder drei, das schwankt so ein bisschen, weil es gab so, wegen Covid, also es wurde so ein bisschen umgestellt, aber innerhalb von zwei-drei Semestern muss man diese Leiche sezieren, also erst mal sollte man, ich weiß nicht, ob ich in die Einzelheiten gehen darf, aber einer, also anhand von dieser Leiche sollte man Hands on die Anatomie lernen, genau.

I: Ja gut, das ist jetzt sehr spannend und sehr praxisorientiert. Kannst du uns vielleicht konkrete Beispiele für so, was war deine Lieblingsvorlesung oder welche dir irgendwie im Gedächtnis geblieben ist oder dein Lieblingsseminar? Hast du da ein Beispiel, wie das hieß, einfach um ja den Zuhörenden so ein Beispiel zu geben, was, was gibt es denn? Oder welche Bereiche gibt es? Humanmedizin, wie teilt sich das auf?

A: Humanmedizin, also es gibt, also die ganze Medizin kann man schwer so in, es gibt Fächer, an der Charité wird das ein bisschen unüberschaubar aufgeteilt, also in den ersten vier Semestern lernen wir Biochemie, Histologie, Histologie ist die Lehre über die, wie, wie Gewebe aufgebaut sind.

I: Okay, genau das meine ich. Diese ganzen Bereiche.

A: Genau, in den ersten vier Semestern hat man auch Vorlesungen zu Chemie, Physik und mehr so theoretische Fächer, es fängt im dritten Semester an mit der Anatomie, was ich ein bisschen spät finde, aber es ist wie es ist. Und im fünften Semester geht es los mit so wirklich rein klinischen Fächern. Also man sollte, über den Daumen gepeilt kann man so sagen, dass in den ersten vier Semestern lehrt man so den normalen Menschen kennen und ab dem vierten geht es los mit Krankheiten und Patho

I: Mit dem kranken Menschen.

A: Genau, mit dem kranken. An der Charité versuchen sie das so ein bisschen zu mixen und in jede Vorlesung bauen Sie z.B. es geht um die Glykolyse wie z.B. der Zucker abgebaut wird und zu jedem Enzymschritt nennen sie eine Krankheit oder so, zu manchen Enzymschritten nennen sie eine Krankheit und diese Krankheit, auf die Krankheit gehen sie ein. So soll es aufgebaut werden. Und, genau, das ist halt so das, was Modellstudiengang auf… auszeichnet. Sie erzählen halt irgendwas Theoretisches und zu dem theoretischen Inhalt versuchen sie eine Krankheit zu nennen, genau.

I: Ja, sehr komplex. Und dann gibt es trotzdem ein Physikum, ne, wie in einem Reformstudiengang?

A: Das, es gibt ein Physikumsäquivalent. Das Physikum ist bei uns aufgeteilt in drei Teile, und zwar setzen sie sich zusammen aus tatsächlichem Physikum. Das ist bei uns eine Multiple Choice-Prüfung, die aus 100 Fragen besteht und die

I: Aus 100 Fragen?

A: Genau, sie ungefähr das Lernhorizont für das Physikum abdeckt. Die zwei, also, ich habe gesagt, aus drei Teilen, der ist Teil ist MC, Multiple Choice, der zweite Teil ist eine mündliche Prüfung und der dritte Teil ist eine Hausarbeit, die man zu einem Thema schreiben muss und der einfachste Teil eigentlich dieser Haushalt und die mündliche Prüfung deckt auch ungefähr, also das ist, wir haben sehr viele, es, also eigentlich wie im Physikum, es gibt im Prinzip auch einen schriftlichen und mündlichen Teil. Bei uns heißt es einfach anders, aber deckt eigentlich die gleichen Inhalte ab, genau.

I: D.h. du hast mir jetzt schon die, die gängigsten wahrscheinlich Prüfungsarten genannt oder Prüfungsleistungsarten, also Multiple-Choice, also Klausur würde ich jetzt so nennen, ne? Und es gibt auch mündliche Prüfungen und es gibt auch sogar eine Hausarbeit.

A: Ja, genau.

I: Und was überwiegt, welcher Prüfungsleistungsanteil?

A: Eigentlich sollten sie alle gleichwertig bewertet werden.

I: Nee, nee, ich meine jetzt nicht in dieser Prüfung, sondern allgemein. Wovon gibt es mehr? Mehr Klausuren?

A: Ach so, im gesamten Studium auf jeden Fall mehr Klausuren. Ja, also an der Charité ist es

I: Man schreibt nicht so viel, ne?

A: Nee, gar nicht. Also schreiben und reden tut man tatsächlich wenig und meiner Meinung nach zu wenig, vor allem, also

I: Musst du viel lesen?

A: Ja, lesen und kreuzen. Das ist so der Hauptanteil des Studiums.

I: D.h. auswendig lernen.

A: Ja, genau.

I: Ja. Jetzt stelle ich eine Frage so als Laie: Man hört ja oft, dass beim Physikum viele praktisch aussteigen, weil sie nicht bestanden haben. Wie sieht es an der Charité aus?

A: Da steigen nicht so viele aus. Also es gibt schon, ich glaube, bei mir war die Durchfallquote 10%, aber, oder sogar weniger, das weiß ich nicht, aber das ist ziemlich gering. Es gibt, ich glaube, die Durchfallquote im tatsächlichen Physikum war viel höher, deswegen hat die, ist die Charité auf diesem Modell umgestiegen, aber das ist nur, das ist also gerüchtemäßig, das so

I: Also es ist noch nicht nachgewiesen.

A: Noch nicht nachgewiesen, das weisen wir nie mehr

I: Wissenschaftlich.

A: Genau, das werden wir auch nicht nachweisen, weil, also wenn, ja man möchte nicht, dass, dass Leute

I: Die Statistik kommt irgendwann.

A: die Leute durchfallen, wenn man schon vier Semester Geld in die investiert hat und man möchte sie halt durchschieben bis zum Staatsexamen. Aber genau, also bei uns ist die Durchfallquote ziemlich gering. Ich weiß, dass das Physikum an sich ist schon, ich würde sagen, das ist härter als die Prüfung, die wir haben. Genau.

I: Okay. Eine andere Frage, was so mit Schwierigkeiten oder die mit Schwierigkeiten verbunden ist. Man hört ja oft, dass Medizin oder ein Medizinstudium ist teuer. Stimmt das, warum sagt man das?

A: Also meiner Meinung nach ist es teuer, weil das so lange dauert und man beginnt erst eigentlich mit der Approbation richtig Geld zu verdienen, davor kann man sich nur mit Hilfe von Nebenjobs und Midijobs so bisschen übers Wasser halten.

I: Aber man, man kann schon, also die Zeit gibt es her, dass man einen Nebenjob hat?

A: Ja, auf jeden Fall, ich bin der Meinung. Es gibt natürlich Leute, die irgendwie Kinder haben oder Familie haben, die haben weniger Zeit, aber alle 99% der Menschen, die ich kenne, haben einen Nebenjob.

I: Und wie finanzierst du dich als internationale Studierende?

A: Erstmal Eltern natürlich, Gott sei Dank.

I: Okay, unterstützen dich

A: Das ist so der Hauptanteil des Geldes, die ich, das ich habe zur Verfügung und zum anderen ich hatte seit meiner Studienkollegzeit einen Nebenjob gehabt, mal spannender, mal weniger spannend, aber ich finde, das, das ist schon wichtig.

I: Auch im medizinischen Bereich?

A: ich habe versuch, nach dem zweiten Semester so medizinische zu arbeiten, so ein bisschen näher dran und genau, ich habe ganz, ganz unterschiedliche Nebenjobs ausprobiert.

I: Okay und es klappt, ne? Was begeistert dich denn am Studium?

A: Ach, was mich begeistert? Eigentlich der Menschenkontakt und die Tatsachen, dass man vielen wirklich helfen kann, ja.

I: Genau, das ist der Sinn der Sache, ne?

A: Ja, ja, auf jeden Fall.

I: Ja, und du bist ja schon fast am Ende deines Studiums, kann man so sagen, ne? Wie bist du denn so durch das Studium durchgekommen? In einer Gruppe? Hast du irgendwie, gibt es so was wie Lerngruppen oder ist man eher auf sich allein gestellt?

A: An der Charité ist man tatsächlich auf sich alleine gestellt, aber also ich würde es wirklich sehr empfehlen, dass wenn man anfängt zu studieren, sich eine Lerngruppe zu finden, die ungefähr auf dem Eigenniveau ist. Das ist sehr schwer. Das finde ich total schwer, eine Lerngruppen zu finden. Ich habe tatsächlich das noch nicht geschafft und ich schaffe das wahrscheinlich jetzt nicht mehr, weil ich das nicht mehr brauche, aber, genau, so eine Lerngruppe zu finden, das, da würde ich

I: Aber die gibt es?

A: Die gibt es, die ändern sich aber in der Zusammenstellung ganz oft. Genau, ich wollte vielleicht kurz zu dem System in der Charité was sagen, und zwar bei uns ist es so, dass die Gruppe, Gruppenzusammensetzung sich jedes Jahr ändert. Also alle zwei Semestern werden Leute neu gemischt und die ganze, das, das ganze Jahr wird dann in eine neue Zusammensetzung, Zusammenstellung stattfinden, also

I: Aber das ist wahrscheinlich auch gut so oder? Also in, in irgendwelcher Hinsicht ist es gut, dass man eben immer neue Kollegen und Kolleginnen hat und neuen Austausch, oder?

A: Ja, ja wahrscheinlich. Also für manche ist es gut, manche möchten mit den gleichen Menschen das ganze Studium verbringen. Für mich ist es so wahrscheinlich besser.

I: Und wie ist der Kontakt zu Lehrenden?

A: Schlecht.

I: Schlecht.

A: Also einfach, den gibt's gar nicht.

I: Oh je!

A: Also

I: Weil sie so beschäftigt sind?

A: Nee, weil die Uni ist riesig und man muss sich schon vorstellen, dass in jeder, also an der Charité werden jedes, wird jedes Semester, also alle halbe Jahre 300 Ärzte fertig, also vielleicht nicht 300, 200-300, aber jedes Semester besteht aus, also jedes Jahr werden 300 neue Bewerber zugelassen, genau, also

I: Mal 6. Wie viele, wie viele gibt, wie viele Studierende gibt es?

A: Pro Jahrgang gibt's 600, d.h. jedes Jahr, also sollten, ich glaube, nicht alle studieren so durch, weil die meisten studieren nicht durch, die meisten, die ich kenne, haben ein Freisemester genommen und manche zwei welche zwei. Also ich würde das, die Zahl vielleicht auf 200 runtersetzen. Aber so viele werden, (unv.) jedes Jahr fertig und eigentlich jeder schafft seinen persönlichen Zugang zu einem Lehrenden zu bekommen, das ist, das ist halt der Nachteil von Charité. Da bist du eine, also da, du bist wirklich eine Zahl und du bist kein

I: Okay, verstehe.

A: In, ich kann mir vorstellen, das in kleineren Universitäten bist du da wirklich, kannst du, kennst du pers… Profs

I: Dass die mehr Zeit haben.

A: Genau, sie haben mehr Zeit und auch mehr Interesse an dir und dich weiterzuentwickeln. Hier kann man durchstudieren, ohne jetzt irgendwie einen Kontakt zu irgendeinem Professor zu haben. Das ist, das finde ich so ein richtiger Nachteiler der Charité und zudem kommt auch, dass viele Professoren, also ich glaube dadurch, dass das eine Exzellenzuni ist, ist es schwer, einen Kontakt zum Pros zu haben, weil sie sehr leistungsorientiert an der Forschung arbeiten und versuchen

I: Ja man hört ja oft, ne, die ganzen Koryphäen sind an der, an der Charité.

A: Ja aber es liegt so ein bisschen, dass, genau der Forschungsbereich hat jetzt mit der Lehre wenig zu tun, wenn die Forschung super klappt, heißt es eigentlich nichts für uns. Für die Qualität der Lehre ist es egal.

I: Ja. Ja, also du hast jetzt schon uns Einiges verraten und also verraten im Sinne einen Einblick gewährt. Und zu deiner eigenen Forschung: Du forschst ja auch schon.

A: Ja, ich schreibe eine, ja ich weiß nicht, ob man das Forschung nennen darf, weil es gibt so dieses Dilemma, Diskussion um die medizinischen Doktorarbeiten, ob sie überhaupt einen wissenschaftlichen Wert haben, also vielleicht für

I: Na ja, aber du betreibst Forschung nach wissenschaftlichen Methoden, oder?

A: Ja, schon, also ich mache das, ich mach das persönlich, also ich mache das für den Titel, muss ich ehrlich sagen.

I: Nicht wegen der Forschung, nicht der Forschung wegen, okay.

A: Ja.

I: Was bringt dir der Titel?

A: Der Titel bringt mir, dass auf der Arbeit keiner mich fragen wird, wieso du keinen Titel hast. Es ist so, ich finde das System

I: ´ne schöne Antwort

A: Genau, weil das System ist einfach so, dass es von jedem erwartet wird, dass man so ein bisschen Forschung für den Titel gemacht hat und gut ist es, die wenigsten machen das für den Forschungsbeitrag, noch weniger machen das irgendwie, ja die meisten machen das für den Titel. Es ist leider so und ich würde das auch gerne ändern, aber aktuell

I: Aber ich glaube, im späteren Berufsleben ist es schon fürs Ansehen auch wichtig.

A: Absolut.

I: Ob, man zu einem Dr. med. geht oder einfach zu einem Doktor.

A: Absolut, absolut und das sagt überhaupt nichts über die Qualität der Behandlungen aus, weil jemand der Dr. med. hat, hat vielleicht an einem Protein in irgendeiner Zelle irgendwas rumgeforscht und vielleicht währenddessen hat er wichtige Inhalte nicht gelernt, wobei sein Kollege, der keinen Dr. med. hat, hat diese Inhalte gelernt und für dich als Patient ist es wichtiger, dass er eben diese Inhalte lernt und nicht irgendwie im Labor rumwühlt mit seiner Pinz… mit seiner

I: Ja, dann wir jetzt praktisch eine, etwas aufgeklärt für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen.

A: Also nicht gegen die Menschen, die im Labor gerne arbeiten, aber ich denke, dass man die Wege nicht, also das sind schon Medizinstudium, um Arzt in der Klinik zu werden, soll das nicht als Voraussetzung haben, dass man einen Dr. med. hat und die Wege zum Dr. med. sollen ein bisschen klarer und strukturierter werden. Das ist, also eine Produktion an der Charité ist alles andere als strukturiert, so oder so vielleicht bleiben wir dabei.

I: Ja wir kommen schon langsam zum Ende unserer Folge. Ich würde dich trotzdem noch fragen, was ist dein Ziel? Also berufliches Ziel, ob du schon eins hast, konkret?

A: Ja also ich bin mir, also mein, konkret weiß ich, dass ich eher im Krankenhaus, Maximalversorgerkrankenhaus arbeiten möchte, vielleicht sogar im Universitätsklinikum, aber nicht mit Schwerpunkt Forschung, sondern mit Schwerpunkt Behandlung, also was ich, wo, was mich am meisten fasziniert und mir am meisten Spaß macht, ist der Patientenkontakt, deswegen, genau, irgendwo

I: Würdest du auch im Ausland arbeiten wollen?

A: Es kommt drauf an welches Ausland, aber das finde ich auf jeden Fall spannend.

I: Also Deutschland ist für dich ja auch Ausland.

A: Schon, ja, also Deutschland, Schweiz, Österreich, das kommt alles in Betracht. Wenn mir irgendjemand was in Südafrika vorschlägt, überlege ich mir natürlich, was er mir vorschlägt, aber ich bin für alles offen.

I: Alles klar. Ja dann wünsche ich dir wirklich alles Gute, viel Erfolg in dem, was du vorhast. Und eine letzte oder vielleicht wirklich die letzte Frage: Hast du vielleicht einen besonderen Tipp oder eine Empfehlung für deine, würde ich jetzt sagen, Nachfolger und Nachfolgerinnen?

A: Also

I: Die jetzt sagen, wir möchten an der Charité Medizin studieren.

A: So ein Ziel sollte man sich gar nicht setzen, wirklich, also ich den… Also möchtest du, ich würde, also wenn man mit so einem Ziel kommt, dann würde ich vielleicht nachfragen, möchtest du an die Charité oder möchtest du Medizin? Also was sind so deine konkreten Ziele? Wenn man Medizin studieren möchte, dann gibt's in Deutschland ganz viele, richtig tolle Universitäten und es muss nicht die Charité sein und das, ich finde, die

I: Aber es kann.

A: Kann, natürlich, aber ich würde nicht das, das als Ziel setzen, weil es ist sehr gut möglich, dass man das nicht schafft ohne, also ich will jetzt nicht, also, dass man das nicht schafft und nicht, weil man schlechte Noten hat, weil es gibt halt viel zu viele Menschen, die dahin wollen und wenn es halt so ist, wird nach Los entschieden. Und, das, ich würde von diesem Ziel versuchen abzukommen. Medizin, also dann bewirbt man sich halt irgendwo in Deutschland, also wenn man Ausländer ist oder in Österreich, Österreich hat auch, auch ganz tolle Universitäten. Wenn man unbedingt an die Charité will

I: Ja das meinte ich jetzt nicht. Ich meinte einfach, ob du vielleicht ja irgendeine Strategie, irgendwas, was du erlebt hast und sagst, so nicht oder so schon. So weißt du, gibt's manchmal so ein Insidertipp.

A: Schwierig. Also für Bewerbungen für Medizinstudium, meinst du?

I: Ja oder auch schon für das Studium an sich.

A: Also Bewerbung fürs Medizinstudium: Seid für alles offen, für alles gefasst, ihr könnt das, es ist durchaus möglich, dass ihr das nicht schaffe, dann probiert das zum zweiten Mal

I: Einen Plan B haben, ne?

A: Genau, auf jeden Fall Plan B haben. Ich hatte natürlich, also ich hatte meinen Plan B. Ich konnte auch in Moskau studieren. Genau, Plan B ist immer wichtig und keine hohen Erwartungen haben an sich und an die Universität, am Ende lernt man eh alleine und alles, was man, also ja, das meiste nimmt man nicht aus der Uni mit, sondern aus dem Selbststudium. Das wird immer, glaube ich, überall so sein.

I: Aus der Praxis, ne?

A: Aus der Praxis und aus dem Selbststudium. Ich würde sagen beides. Also Selbststudium heißt nicht, dass du alleine Sachen lernst, sondern auch in Gruppen, aber unabhängig von, von dem universitären Curriculum. Und für, genau nach Tipps für diejenigen, die schon studieren: Es ist ein bisschen complicated, also du meinst die, die mit Migrationshintergrund sind und studieren.

I: Genau.

A: Ich würde versuchen, so offen wie möglich zu sein und versuchen am Anfang, ich weiß nicht, ob es so ein richtiger Tipp ist, aber versuchen so, am meisten Connections aufzubauen, weil später wird es wirklich schwierig.

I: Was meinst du mit Connections? Also Kolleginnen oder sprachliche Connections? Was genau meinst du?

A: Also wenn man schon studiert, würde ich versuchen mit, mit Studierenden aus der eigenen Gruppe, aus dem eigenen Jahrgang, aus anderen AGs versuchen zu connecten und versuchen halt die eigenen Schwerpunkte und Interessen rauszufinden, weil an der Charité gibt's 100 AGs, 100 Möglichkeiten, sich in verschiedenen Projekten zu engagieren und in den ersten Semestern hat man Zeit und Motivation dafür und ich würde versuchen, so viele Connections wie möglich aufzubauen.

I: Ja, das ist doch ein schöner Abschluss.

A: Ja.

I: Ja, vielen Dank, dass du da warst und ja, wie gesagt, es ist zwar nicht so einfach, einen oder eine Medizinstudierende oder -studierenden zu finden und ich danke dir dafür.

A: Ich danke dir.

I: Alles Gute.

A: Danke schön. Tschüss.

I: Tschüss.