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Folge 38 - Pihla-Ottilia

Herkunftsland und Erstsprache: FinnlandFinnisch

Studium in Deutschland: Tiermedizin8 Semester — Ludwig-Maximilians-Universität München

Publikationsdatum: Mar 17, 2023Aufnahmedatum: Apr 25, 2022

Folgende Informationen wurden in der Folge erwähnt, hier finden Sie weiterführende Links dazu:

Transkript:

I: Herzlich willkommen zu einer neuen Podcastfolge "Mein Studienstart in Deutschland". In der heutigen Podcast-Folge wird es tierisch interessant. Ich habe heute Pihla-Ottilia bei mir zu Gast. Sie kommt aus Finnland und studiert an der LMU in München das Fach Tiermedizin. Sie ist bereits im 8. Semester und ist mir jetzt aus, nicht aus München, aus Finnland zugeschaltet. Hallo Pihla.

P: Hallo, Irina.

I: Na, wie kommt das, dass du in Finnland bist?

P: Ja, ich habe momentan Semesterferien und dann bin ich mal jetzt hier in Finnland und konnte meine Familie und Freunde besuchen.

I: Schön, aber sonst startet das dann auch im, also musst du dann an die Uni zurück?

P: Ja, ja dann fliege ich jetzt gleich bald wieder zurück nach Deutschland, nach München und dann habe ich wieder Uni, also bisher waren die letzten zwei Jahre während Corona nur

I: Alles online?

P: Ja, alles online und deswegen war das eigentlich

I: Und das ist möglich? Ich meine Tiere können nicht online.

P: Ja, das war ein bisschen schade, weil ja man, es ist schon, vieles ist möglich, aber so praktische Sachen kann man leider nicht online machen.

I: Ja klar.

P: Ja.

I: Ja, das ist für mich auch sehr spannend. Tiermedizin, völlig neues Gebiet und ich bin gespannt, was du uns heute alles erzählst. Aber bevor wir starten, nenne bitte fünf Schlüsselworte aus deinem Fach, also ohne das Fach zu nennen.

P: Ich würde sagen Tiere, tierartspezifisch, Lebensmittelhygiene, speziesübergreifend und Stethoskop.

I: Ah ja, das kenne ich, das letzte. Ja, also du kommst ja aus Finnland. Erzähl mal, wie bist du auf die Idee gekommen, nicht in Finnland, sondern im Ausland bzw. in Deutschland zu studieren.

P: Also Deutsch habe ich ja seit der 5. Klasse in der Schule gehabt und gelernt und dadurch hatte ich ja so ein bisschen Vorkenntnisse, wobei jetzt nicht so super gut, aber immerhin ein bisschen und dann als ich in der 11. Klasse war im Gymnasium, habe ich dann ja meinen Austausch hier in Deutschland gemacht in Baden-Württemberg und während des Jahres, also ich war ja, glaube ich, zehn Monate dort und dann habe ich ja, ja also meine Deutschkenntnisse haben sich schon sehr verbessert während des Jahres und dann ich wusste schon davor, dass ich Tiermedizin studieren möchte und dann dachte ich mir so, ja, warum eigentlich nicht in Deutschland? Wenn ich jetzt dann auch die Sprache so mehr oder weniger kann und ja dadurch kam es dann dazu, dass ich mich dann in Deutschland beworben habe und, also ich habe mich auch einmal im Finnland beworben, aber es ist hier schon sehr schwer reinzukommen, was es auch in Deutschland ist, aber

I: Genau, ist genau wie in Deutschland mit

P: Ja, ja genau, es ist schon ähnlich. Wobei es gibt hier noch eine Aufnahmeprüfung, was es in Deutschland nicht gibt, aber ja, es ist auf jeden Fall schwer reinzukommen.

I: Und was musstest du noch alles vorweisen? Klar, also es ist Numerus Clausus.

P: Ja, genau.

I: Wahrscheinlich muss man

P: Ja, dann einfach Abi, Abizeugnis und das ist, da ist, da ist das Problem gewesen, dass wir hier einfach in Finnland andere Notensysteme haben als in Deutschland und hier ist ja, 10 ist quasi das Beste und 4 ist das Schlechteste. Und dann musste man das so umwandeln und ja.

I: Wie, wo wird das gemacht?

P: Das wird in diesem, wie heißt das, Hochschulstart.

I: Uni-assist?

P: Ja, uni-assist.

I: Ach so, Hochschulstart.

P: Ja, ich glaube, oder uni-assist, ja.

I: Uni-assist ist was anderes.

P: Ja, ja Hausschulstart, ist das schon.

I: Hochschulstart.

P: Ja, da muss man einfach die, man muss die Zeugnisse hinschicken und die berechnen das dann anhand irgendwelchen Gleichungen und ja, also das war mir schon ein bisschen so unbewusst, wie das gemacht wurde und wie mein Durchschnitt dann sozusagen zustande kam, aber, also mein, was die dann berechnet haben, war jetzt nicht so super, das war glaube ich 2,0 oder so, und ich weiß es nicht, ob das dann wirklich richtig war oder nicht, weil eigentlich war mein, mein Abschluss nicht so schlecht, was, also 2,0 ist auch nicht schlecht, aber, aber

I: Aber nicht 1-Komma-irgendwas.

P: Ja, genau. Also deswegen habe ich dann auch meinen Platz nicht direkt bekommen, sondern dann durch, also dann erst bisschen später.

I: Du hattest Wartezeit?

P: Ja oder, wie nennt man das denn? Nicht so direkt Wartezeit, sondern wenn man, wenn

I: Also du hast dich beworben, die Zulassung nicht sofort bekommen?

P: Ja, sondern erst so keine Ahnung, paar Wochen, so zwei Wochen vor dem Semesterstart oder so.

I: Das waren die Nachrückplätze.

P: Ja, genau Nachrückverfahren, ja, und dann habe

I: Und wie war das mit der Sprache? Musstest du da eine Sprachprüfung ablegen?

P: Genau, das musste ich ja vorher natürlich dann gemacht haben, weil das braucht man dann, wenn man sich immatrikulieren möchte, muss man dann ja die ganzen Zeugnisse und Papiere wieder bereit haben und da braucht man ja dann, wenn man ein, also wenn man das Abi nicht in Deutschland gemacht hat, dann braucht man ja einen Sprachzeugnis und ja, das

I: Wo hast du das gemacht? Im Heimatland?

P: Nee, das habe ich tatsächlich in Deutschland gemacht. Also ich war ja dann schon ein Jahr bevor ich mein Studium angefangen habe, war ich einen Monat lang dann in München und habe so eine, so einen Sprachkurs am Goethe-Institut gemacht und anschließend kam es, gab es ja dann so eine Sprachprüfung, also C1 Prüfung.

I: Hast du, welcher hast du? Also vom Goethe-Institut?

P: Genau, ja, von Goethe-Institut C1 Prüfung und dann ja, dann habe ich mich beworben im Sommer und habe dann im Herbst oder im September, glaube ich, dann meinen Platz bekommen von Gießen und bin dann hingeflogen.

I: Zwei Zusagen?

P: Nee, zuerst von Gießen und dann habe ich, bin ich hingeflogen und, und hatte, ich dachte, ich habe alles, alles irgendwie dabei, was man braucht und mein Sprachzeugnis auf jeden Fall und, aber es hat dann irgendwie, die haben es nicht akzeptiert, also die meinten, nee, es gibt nur fünf Sprachzeugnisse, die die akzeptieren und das von Goethe-Institut gehört nicht dazu. Und dann musste ich ein Jahr warten und habe mich wieder beworben, währenddessen habe ich noch eine zweite, eine zweite Prüfung gemacht bei Telc-Deutsch und das war aber genau die gleiche Prüfung.

I: Telc C1 Hochschule, ne?

P: Ja, also auf C1 Niveau.

I: Also eigentlich das Goethe-Zertifikat, wenn es jetzt auch auf dem C1-Niveau ist, soll das, oder C2 akzeptieren sie, Goethe-Zertifikat C2, stimmt.

P: Ja, das war mir auch irgendwie, ja klar, mein Fehler, habe ich nicht so genau irgendwie gelesen, aber ich dachte so, weil man braucht eigentlich C1-Niveau und deswegen dachte ich mir ja Goethe-Institut ist schon bekannt überall und das reicht, aber so war es dann leider nicht, aber

I: Hast du dich komplett überall alleine informiert, also alles im Netz gesucht

P: Ja.

I: oder gibt es eine Agentur? Alles allein.

P: Nee, das habe ich alles alleine gemacht, schon natürlich jetzt, ja wahrscheinlich auch deswegen gab es irgendwelche Schwierigkeiten, weil ich nicht alles irgendwie verstanden habe und, also einfach sprachliche Schwierigkeiten und

I: Und ein Jahr später hast du dich dann noch zusätzlich an der LMU beworben oder ein Jahr zuvor auch?

P: Ja da, es gibt ja fünf Unis in Deutschland, wo man Tiermedizin studieren kann und

I: Nur fünf?

P: Ja, nur fünf und dann

I: Und die wären?

P: Das wären Berlin, Leipzig, Hannover, Gießen und München und ich glaube, ich hatte als, man muss dann die in seiner Reihenfolge dann setzen und also je nachdem, wo man dann am liebsten hin möchte und ich glaube, ich hatte München als erstes, aber ich habe meinen Platz wieder dann von Gießen bekommen und ich bin dann wieder nach Gießen und, und hatte dann aber die richtigen Dokumente dabei und konnte mich immatrikulieren lassen und dann habe ich währenddessen dann jemanden von so einer Facebook-Gruppe gefunden, die auch die, ihren Platz von München bekommen hat und, aber in Gießen studieren wollte und ich dann eigentlich lieber in München und dann konnten wir tauschen und.

I: Das habe ich schon mal gehört, dass es so eine Plattform auch gibt, wo man als Medizinstudierender oder vielleicht auch Tiermediziner Plätze tauschen können.

P: Ja, genau, ja. Und ja, dadurch konnte ich dann in München anfangen und ja.

I: Und wie kommst du allgemein auf Tiermedizin? Woher ist dieser Wunsch entstanden?

P: Na ja wir haben schon immer Hunde vor allem zu Hause gehabt, also so generell Tiere und, und dann ich dachte mir schon immer so, ja Tiermedizin wäre schon interessant, aber ich dachte irgendwie, dass ich dann nicht so operieren könnte oder Tiere einschläfern, das wäre auch schwierig und, und dass, dadurch habe ich gedacht, so nee, das ist dann vielleicht doch nichts für mich. Aber als ich dann, ich habe eine Freundin, die, die Hunde züchtet und, und ich war dann, das ist schon, ich glaube, ich war in der 7. Klasse oder, oder in der 6. Klasse und ich war bei ihr und da war ein Hund, eine Hündin, die dann trächtig war und da hat dann diese Geburt angefangen, aber alles ist nicht so gelaufen, wie es soll und wir mussten dann nachts zum Tierarzt, also zum Notdienst und, und da musste dann, also da kam nur ein Tierarzt, Tierarzt hin und keine Helfer oder so und dann mussten wir ja in der Kaiserschnitt-Operation dann helfen und das war ja so, ja ich war gar nicht vorbereitet, aber es kam so schnell und es war dann doch nicht so schlimm und dann, ja danach habe ich irgendwie gedacht, so ja, das ist vielleicht doch das, was ich möchte.

I: Mit der Hündin ist nichts passiert?

P: Nee, alles ist dann gut gelaufen, da kamen glaube ich neun Welpen zur Welt und ja, also, aber seitdem weiß ich eigentlich, dass ich das machen möchte und, oder dass, dass ich da jetzt keine Probleme mit, mit einer OP oder so habe, ja.

I: Ja du warst praktisch noch ein Kind, ne?

P: Ja, schon.

I: Dann hat dich so eine Kindheitserfahrung geprägt, ach schön.

P: Ja, ja.

I: Und meinst du, muss man noch irgendwas können, um Tiermedizin überhaupt zu studieren? Etwas mitbringen außer Tierliebe?

P: Tierliebe ist natürlich schon sehr wichtig, aber ich glaube, ja so generell Interesse für Naturwissenschaften oder so, ja, wie ein Organismus funktioniert, das schadet ja nicht oder das ist auch wichtig und ja, also einfach, einfach so irgendwie Offenheit für, für was Neues und ja, ich glaube das ist, das ist wichtig.

I: Ich habe noch vergessen zu fragen: Als du dann nach München kamst und hattest praktisch Telc-Zertifikat in der Tasche, wie war das für dich? Hat das deiner Meinung nach ausgereicht oder wie war es im ersten Semester, sprachlich gesehen?

P: Also ich finde das war schon sehr schwer am Anfang, weil, ja klar hatte ich das Zeugnis und konnte Deutsch, aber das war eher so, ja "Wie geht es dir?" und "Das Wetter ist schön." und, und so was und nicht unbedingt so wie man studiert, und, und dieser Wortschatz dann, was man dort braucht und so konnte ich ja gar nicht, also ich musste komplett von vorne auch die Sprache lernen und also zusätzlich zu, zu dem eigentlichen Fach und, und

I: Meinst du jetzt Fachwortschatz?

P: Ja, das auch, aber, aber auch solche Wörter, die man als Muttersprachler kann, also sowas wie Stute, Ferkel, Eber, keine Ahnung, also ich musste schon von vorne anfangen. Ich wusste natürlich, was ich Huhn, Hund oder Katze oder so, aber, aber ja, viel musste ich einfach lernen.

I: Okay, verstehe.

P: Ja.

I: Und erzähl mal, welche Teilbereiche gibt es bei der Tiermedizin? Gibt es da Überschneidungen mit dem Fach Medizin, also Humanmedizin?

P: Ja, ich glaube, also die größten Teilbereiche sind wahrscheinlich schon so Kleintiermedizin und, und dann Großtiermedizin, was dann

I: Also

P: Oder

I: Vielleicht eine kurze Frage davor. Mit, mit Mediziner, also mit Humanmediziner habt ihr nichts zu tun. Es sind zwei getrennte Teilbereiche, Fachbereiche, oder?

P: Ja, genau da nicht so wirklich. Also klar gibt es auch so, man nennt es so One Health, was, das, also es gibt natürlich so Überschneidungen oder, oder viele Krankheiten die Menschen haben, die, die kommen auch von Tieren und da ist es sehr wichtig, was die Tierärzte auch wissen und das Wissen oder nicht so tief oder so ein tiefes Wissen haben die Humanmediziner oft nicht.

I: Aber arbeitet ihr fachbereichsübergreifend oder doch nicht?

P: Das eher weniger ja, also nicht so wirklich, aber ich glaube schon, dass in Krankenhäusern es schon dann manchmal so Zusammenarbeit gibt, aber das ist schon sehr wenig, ne?

I: Okay, also jetzt habe ich dich unterbrochen, Kleintiermedizin, was gibt es noch? Was gibt es so

P: Ja, dann Großtiermedizin, das ist, sind ja dann einfach die Nutztiere eigentlich und dann gibt es Exoten und dann z.B. also Lebensmittelhygiene ist auch ein wichtiger Bereich, was zur Tiermedizin gehört oder das sind Tierärzte, die eigentlich dann zuständig für, für die Lebensmittelsicherheit sind.

I: Also wenn Tiere geschlachtet werden, also Nutztiere, wie du mei... wie du sagst.

P: Genau oder auch, auch Milchprodukte, die also, alle tierischen Produkte sozusagen, weil da auch Krankheiten dann ja weiter transportiert werden können durch diese Produkte und so. Ja, das ist auch sehr wichtig und, und auch einfach so amtliche Aspekte, also dass man dann einfach

I: Muss man auch kennen.

P: Ja, Tierschützt und, und so, das ist auch ein Bereich, ja.

I: Und habt ihr wirklich viel Kontakt zu den Tieren? Gut jetzt in, in der Pandemie war das wahrscheinlich eingeschränkt, aber wie kann ich mir das vorstellen?

P: Ja, im Studium leider nicht so wirklich, also da, ja am Anfang des Studiums hat man schon viel, viel Anatomie, wo man dann auch so Präppen oder Präp-Übungen hat beim, ja toten Tieren.

I: An echten Exponaten?

P: Ja, schon, ja. Also das da, aber wirklich lebende Tiere trifft man im Studium eher wenig.

I: Also dass man Bauernhöfe besucht, gibt´s sowas nicht? Ich weiß es nicht, wie ich mir das vorstellen kann?

P: Ja, leider nicht, leider nicht, also das ist sehr theoretisch, was man, was man so an der Uni lernt und, und, also klar, weiß ich jetzt nicht, ich glaube, das ist auch unterschiedlich in Deutschland an den anderen Unis oder das ist nicht so 100% einheitlich überall, aber in München vor allem ist das schon sehr theoretisch und, und da, ja muss man einfach vieles dann aus den Bildern und Büchern und so lernen und was, was eigentlich dann auch schön wäre im echten zu sehen, aber das ist oft dann schwer.

I: Ja und musst du selbst irgendwie einen Schwerpunkt setzen? Du sagst okay, mein Schwerpunkt ist Kleintiermedizin oder ist alles irgendwie parallel?

P: Nee, nicht so wirklich, also jeder, jeder lernt alles sozusagen. Da sind ja, z.B. Anatomie hat man oft Hunde, Katze, also Hund, Katze, Rind, kleine Wiederkäuer, was Ziege und Schaf bedeutet und dann Schwein und Pferd, das sind eigentlich die, die sieben Tierarten, die man so am meisten lernt, dann auch noch was zu Vögeln, aber ja, jeder muss alles lernen und, und, und alles zu allen Tierarten irgendwie wissen, aber

I: Und trotzdem, was ist dein Lieblingsbereich? Gibt es ja trotzdem wahrscheinlich.

P: Ja ich würde sagen schon Kleintiere oder ich habe immer am meisten mit den Kleintieren zu tun gehabt, also vor allem mit den Hunden, deswegen ist das wahrscheinlich schon mein Lieblingsbereich, aber ja.

I: Ja und gut, das Studium ist theoretisch, hast du gesagt. Gibt es aber auch praktische Phasen oder gibt es so was wie PJ bei den Medizinern?

P: Ja, es gibt, also wir haben dann nach dem 8. Semester, was bei mir jetzt dann grade anfängt und dann danach gibt es dann das praktische Jahr was dann ja zwei Semester lang dauert, also da hat man dann Praktika, die man selber organisiert und eigentlich, ja überall machen darf.

I: Also unterschiedliche? Du sagst im Plural Praktika, also man soll in unterschiedlichen Bereichen sich ausprobieren oder?

P: Ja, man hat, man hat so großes kuratives Praktikum, wo man, wo man dann einfach diese kurative, praktische Arbeit irgendwo z.B. in einer Klinik macht und dann das dauert ja 16 Wochen, also vier Monate und dann hat man noch Schlachthofpraktikum. Das ist, das sind drei Wochen in einem Schlachthof und dann, ja man hat auch Lebensmittelpraktikum und Veterinäramtspraktikum, die kann man aber schon davor machen. Also manche machen es, machen die schon davor oder aber wenn man die noch nicht gemacht hat, kann man die auch während des, des praktischen Jahres dann machen und ja, das macht man dann.

I: Gibt es auch an der Uni so eine Institution, so was wie Tierklinik? Wie das

P: Ja, es gibt.

I: Ja?

P: Ja, es gibt und dann, also die erste Hälfte sozusagen von dem praktischen Jahr ist dann dieser, die Praktika, die man selber organisiert und dann die andere Hälfte ist dann an der Uni und man hat so Schwerpunktklinik, also da muss man dann von den Unikliniken wählen, wo man dann das absolvieren möchte. Es gibt ja Kleintier... Kleintierklinik, dann gibt es Vogelklinik und dann Schweine... Schweineklinik, Wiederkäuerklinik, Pferdeklinik.

I: Was es so alles gibt!

P: Also schon viel, ja. Und da wählt man dann sich eine, einen aus und, und macht dann 12 Wochen Praktikum quasi dort, ja.

I: Okay. Und im Studium wie läuft das ab? Gibt es denn so klassische Vorlesungen und Seminare oder wie sieht es aus? Welche Unterrichtsformen so überwiegen?

P: Vor allem Vorlesungen haben wir und, und dann gibt es auch noch so Übungen, also oder zu den Kursen

I: Zu den Vorlesungen.

P: Ja, ja, die, also viele oder was heißt viele, aber, aber die, die meisten Kurse oder Übung, die wir gehabt haben, waren so Laborübungen. Vor allem in Chemie, Biochemie, Physiologie und jetzt auch dann in, in z.B. in Milch und ja.

I: Lebensmittel.

P: Ja, genau.

I: Und welche Art von Prüfungen gibt es? Ich nehme an Klausuren?

P: Ja, es gibt Klausuren und

I: Gibt es auch mündliche Prüfung?

P: Ja, also bei uns, ich glaube, in München sind die, gibt es sehr viele mündliche Prüfungen eigentlich fas... ja.

I: Ist es eins zu eins oder in der Gruppe oder eins zu zweit?

P: Das ist eigentlich immer, ja das ist eigentlich immer in der Gruppe, also so etwa fünf Prüflinge und dann der Prüfer und dann wird man ja immer in einer Reihe, also oder oft in einer Reihe so nach und nach geprüft und ja

I: Also das ist kein Gespräch unter diesen fünf.

P: Nee, das nicht.

I: Sondern nacheinander, okay.

P: Jeder wird dann schon einzeln geprüft, aber einfach in diesem gleichen Raum und gleichzeitig sozusagen, ja.

I: Und wie gehst du so durch das Studium durch? Eher alleine oder hast du so eine Lerngruppe oder so ein, so eine Gruppe, die praktisch ja so auf einem ähnlichen Stand ist, wie du und ihr geht zusammen durch die Veranstaltungen.

P: Ja, ich finde, dass man da schon viel einfach alleine auch machen muss oder ich muss auch alleine, auch wenn, wenn ich dann, also ich habe schon eine Gruppe, mit der ich mich dann ab und zu treffe und wir uns, wir dann was durchgehen, vor allem, wenn wir irgendeine Prüfung dann haben, finde ich das schon hilfreich dann das so durchzugehen und das zu besprechen, was, was es gibt und welche Probleme man so hat oder was man nicht verstanden hat, aber ich finde, das ist, trotzdem muss man schon sehr viel auch alleine lernen und lesen und schreiben und so, weil ja, ich brauche das, ich kann dann erst danach so zusammen was besprechen, wenn ich das selber so gelernt habe und ja, aber das ist, das ist auf jeden Fall hilfreich dann auch mit anderen darüber zu reden, finde ich.

I: Und gibt es auch andere internationale Studierende, bei dir im Fach?

P: Ja, es gibt, soweit ich weiß, aber eigentlich ja

I: Nicht so viele?

P: Eine Freundin von mir, sie kommt aus Österreich, aber das zählt jetzt vielleicht nicht so wirklich.

I: Nicht so ganz Ausland, ne?

P: Ja und

I: Und der Rest Bildungsinländer:innen.

P: Ja, aber ich weiß, dass z.B. eine kommt aus Chile oder aus China und aus östlichem Europa kommen auch ein paar, also es gibt schon einige, die auch aus dem Ausland kommen, aber, aber das sind jetzt nicht so viele.

I: Und hat man als internationale Studierende irgendwie Nachteile oder irgendwas fällt vielleicht schwerer, als jetzt den deutschen Studierenden? Hast du da was gemerkt?

P: Ja, also klar, so sprachlich.

I: Sprachlich, okay.

P: Ja, je nachdem wie gut man dann einfach Deutsch kann, ist das schon eine große Herausforderung und so ich finde, Deutschland ist schon ein sehr bürokratisches Land und das ist vielleicht auch was, was man so nebenbei lernen muss oder einfach alles mitmachen muss und

I: Auch im Studium, ne?

P: Ja, ja und auch z.B. die mündliche Prüfung, die hatte ich ja kaum in Finnland. Also ich habe, glaube ich, einmal habe ich eine mündliche Prüfung in der Schule gehabt, aber das war für mich was komplett Neues und deswegen war ich schon sehr aufgeregt, weil es dann noch auf Deutsch war und dann so mündliche Prüfung, wo man dann eigentlich, ja das ist schon was anderes als so eine schriftliche Prüfung, wo man dann seine Antworten irgendwie ändern kann und einfach so in Ruhe nachdenken kann und so. Also ich finde, es gibt schon Vor- und Nachteile, aber oder nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile in mündlichen Prüfungen, aber das war auf jeden Fall schon so etwas, was mir am Anfang schwergefallen ist.

I: Ist es eine andere Lernkultur, ne und Lernform?

P: Ja, ja.

I: Okay und musste auch abgesehen von den Prüfungen, irgendwelche Texte verfassen, z.B. Hausarbeiten oder Berichte.

P: Nee, das haben wir eigentlich kaum.

I: Das nicht.

P: Nee.

I: Müsst ihr viel lesen?

P: Das schon, ja, es gibt schon dicke Bücher, die man, die man lesen muss und ja, das muss man viel machen.

I: Ja, super spannend, vielen Dank, dass du das so uns erläutert hast. Zum Schluss habe ich noch eine Frage. In welchem Bereich möchtest du später arbeiten? Hast du da schon eine konkrete Berufsvorstellung?

P: So ganz konkret weiß ich noch nicht, aber ich glaube schon, dass ich dann eigentlich im Kleintierbereich arbeiten möchte. Das finde ich schon spannend und da kann man schon vieles machen, also eigentlich schon teilweise so viel wie bei Menschen, so mit, mit allen möglichen Geräten und also, da ja.

I: Also das wäre dann eine Tierarztpraxis oder Krankenhaus, ne?

P: Ja, also entweder Praxis oder Klinik. Klar, in Klinik hat man dann auch mehr Möglichkeiten oft, also mehr, mehr Geräte und alles, mehr Wissen, auch durch Kollegen, aber beide sind, beide sind möglich.

I: Und sonst kann man wahrscheinlich in Lebensmittelbereich, ne, in diesem Ganzen arbeiten?

P: Kann man ja, und, und Tierschutz, im Veterinäramt und oder auch Pharmakologie und also es gibt schon viele Möglichkeiten, wo man dann mit dem Abschluss dann arbeiten kann und wer weiß, wo man dann so landet.

I: Ja, d.h. Pharmakologie gibt es auch extra für Tiere. Das gehört aber noch dazu zum Tiermedizinstudium.

P: Ja, genau, das gehört dazu.

I: Gibts nicht Pharmastudium für Tiermediziner.

P: Nee, das, das gehört zum, zum Studium.

I: Alles klar. Ja hast du vielleicht noch zum Schluss irgendwie einen Tipp für deine Nachfolger und Nachfolgerinnen, die eventuell überlegen, in Deutschland Tiermedizin zu studieren?

P: Ja.

I: Ja?

P: Ich würde sagen, dass man einfach irgendwie an sich glauben soll und das ist schon möglich. Also das ist, das ist schon ein sehr anstrengendes und zeitaufwendiges Studium. Das ist schon klar, aber ich finde, wenn man einfach motiviert ist, dann schafft man das schon und man muss einfach an sich glauben und, und man darf nicht aufgeben, wenn man, wenn es irgendwie schwer ist oder anstrengend und man denkt so, nee, das schaffe ich nicht, aber ja man muss einfach weitermachen und dann geht das schon und ich finde auch so sprachlich, wenn man jetzt am Anfang irgendwie denkt so, oh nee ich kann nichts und, und ich verstehe alles irgendwie oder nichts, dann

I: Nichts sagen, aber verstehen tue ich, ne?

P: Ja, dann, dann ja muss man einfach dranbleiben, weil das, das schafft man schon.

I: Ja dieses Motivationszusprechen zum Schluss finde ich immer gut. Also bleibt am Ball.

P: Ja, ja.

I: Ja, das war Pihla, vielen Dank.

P: Vielen Dank.

I: Und ja, ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

P: Danke schön.

I: Und bis dann. Tschüss.

P: Es hat mich gefreut. Danke, Tschüss.