Folge 17 - Mohamad
Herkunftsland und Erstsprache: Iran — Persisch
Studium in Deutschland: Masterstudium Maschinenbau — 5 Semester — Technische Universität Dortmund
Publikationsdatum: Oct 07, 2022 — Aufnahmedatum: Oct 05, 2021
Folgende Informationen wurden in der Folge erwähnt, hier finden Sie weiterführende Links dazu:
Transkript:
I: Guten Morgen zusammen, heute regnet´s, aber wir haben trotzdem gute Stimmung und in der heutigen Podcastfolge ist uns Mohamad Safarian zugeschaltet. Er kommt ursprünglich aus dem Iran und studiert seit November 2019 an der Technischen Universität Dortmund und zwar das Fach Maschinenbau auf Master. Er ist bereits im 5. Semester, richtig?
M: Gerade ja.
I: Ja, hallo Mohamad!
M: Guten Morgen.
I: Wie geht´s dir?
M: Also es geht mir sehr gut.
I: Schon im Studienstress oder noch in der vorlesungsfreien Zeit?
M: Also noch in der vorlesungsfreien Zeit, ja. Jetzt ist gut.
I: Nicht mehr lange, ne?
M: Ja, wir haben alle Noten bekommen und ja.
I: Ah! und zufrieden?
M: Ja, dieses Semester war sehr gut, ja.
I: Alles klar. Du bist uns aus Essen zugeschaltet, ne?
M: Ja, richtig.
I: Okay, also pendelst du oder ist im Moment alles online?
M: Also im Moment ist fast alles online, letztes Semester war ich nur also dreimal-viermal nach Dortmund gefahren, nur wegen Labore und zwei Präsenzprüfungen, aber ansonsten alles ist online.
I: Lasst sich das gut organisieren? Essen - Dortmund, ist ja nicht weit, aber trotzdem.
M: Nee, ist nicht so weit, gibt es eine direkte Bahn von Essen Hauptbahnhof nach Dortmund Universität. Also ich kann in dreißig Minuten nach Universität gehen, so ist sehr gut, ja.
I: Ja, ist wahrscheinlich auch ein Semesterticket vorhanden oder?
M: Ja, ja, ja, ja, ja.
I: Okay. Erzähl mal, du studierst Maschinenbau.
M: Richtig, ja.
I: Wir starten immer so, dass ich alle Teilnehmenden bitte, fünf Schlüsselworte aus dem Fach zu nennen. Würdest du das auch für uns bitte machen.
M: Ja, okay, also Roboter, Turbinen, Verdichter, Stress, Wärmeübertragung.
I: Okay, es waren vier technische Begriffe und Stress war dazwischen.
M: Ja, also Stress oder Spannung sagt man.
I: Ah! Du meinst diese! Okay, siehst du, ich habe falsch verstanden.
M: ja.
I: Ich dachte stressiges Studium!
M: Nee, nee, nee, nee.
I: Also Spannung, okay.
M: Aber gut, das kann auch stressig sein.
I: Ja, okay, gut, danke dir. Aber bevor wir über Stress und Spannung und alle anderen Bereiche sprechen, werfen wir einen Blick zurück, wie alles angefangen hat, ne? Warum bist du ins Ausland oder nach Deutschland zum Studium gekommen?
M: Ja, okay, also ich habe meine Freundin während meines Bachelors kennen gelernt und wir haben uns entschieden, also unsere Master unbedingt im Ausland zu machen. Ja, für uns gibt es nicht so zahlreiche Auswahl, auch wegen finanzieller Aspekte usw. Deutschland war für uns sehr gute Auswahl, nicht so hohe Semesterbeiträge. Damals weil, also die finanzielle Lage im Iran auch war gut und wir haben das so geplant. Also es gab meistens zwei Probleme bei Deutschland für uns: also einmal Termine bei der Botschaft im Iran und deutsche Sprache.
I: Okay.
M: Ja, wir haben das also im, also 2017, so wir haben uns bei einem Sprachinstitut angemeldet und direkt mit der Sprache angefangen, bevor wir einen konkreten Plan hatten.
I: Also von Null sozusagen angefangen?
M: Ja, von Null, A1.
I: Und dann, was war die sprachliche Voraussetzung, musste man ´ne Prüfung machen?
M: Ja, ja, ja, also zuerst wir konnten das nicht vorstellen, auf Deutsch zu studieren, aber ja wir wollten hier also englisches Studium anfangen. Aber wir kommen so weit, ja dass, also wir verstehen, „okay, wir können das schaffen". Dann haben wir die TestDaF-Prüfung gemacht. Die Note war ziemlich gut.
I: Was war die Voraussetzung? TDN4?
M: Ja, TDN 4, man muss in jedem der vier Teile mindestens Vier bekommen, Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und leider habe ich eine Fünf und eine Drei bekommen. Die Summe war sechzehn, aber nicht in jedem vier Teile Vier, mindestens Vier. Deswegen konnte ich nicht bei vielen Hochschulen in Deutschland zugelassen werden. Ja, deswegen, aber meine Freundin hat das geschafft, zwei Fünf, zwei Vier.
I: Und ist sie auch an der TU Dortmund, wenn ich fragen darf?
M: Nee, nee, sie studiert an Duisburg-Essen Universität
I: Okay.
M: und deswegen wohnen wir in Essen, weil Maschinenbaucampus liegt in Duisburg und ich studiere an der Dortmund, so Essen ist zwischen Duisburg und Dortmund.
I: Okay, d.h. TU Dortmund war jetzt gezielt ausgewählt? Wegen der Freundin und der nahen Lage.
M: Ja, ja, ja.
I: Gut, würdest du im Nachhinein etwas anders machen?
M: Ja, vielleicht, vielleicht also mehr Zeit in Sprache investieren. Also ich denke, je mehr lernt man Deutsch, desto besser, desto einfacher hier in Deutschland zu wohnen, zu studieren, zu arbeiten. Also deutsche Sprache finde ich unbedingt wichtig.
I: Wie war das für dich, mit TestDaF, mit einer bestandenen Prüfung jetzt zum Studium zu kommen? War das einfach, hat dir was gefehlt?
M: Ja, ja sicherlich fehlt etwas, ja, ja, weil also beim Sprachinstitut, bei dieser TestDaF-Prüfung lernt man nicht die fachlichen Wörter. Also als ich mein Erstsemester hier angefangen habe, wusste ich nur zwei fachliche Wörter: Druck, Temperatur, das war´s. Ja, ich war in der Vorlesung „Strömungsmaschinen", erste Vorlesung habe ich kaum verstanden. Ich habe viel im Google-Translate, im Wörterbuch neue Wörter nachgeschlagen, und so.
I: Genau, du hast ja schon einen Bachelor in dem Fach hinter dir, ne?
M: Ja, ich habe.
I: Das hat sicherlich geholfen, ne, du musstest nur übersetzten, weil das war ja nicht ganz neu.
M: Ja, ja, ja, ich wusste die Wörter also auf, am meisten auf Englisch auch, aber nicht auf Deutsch. Deswegen hilft, das hat mir viel geholfen.
I: Ja, aber erzähl uns nochmal, wie bist du überhaupt auf das Fach gekommen, sowohl in deinem Heimatland als auch hier. Wie entstand der Wunsch, Maschinenbau zu studieren?
M: Okay, also leider als ich in der Schule war, also habe ich keine, nicht keine, wenig Ahnung über die, also Studien und so Studiengänge, aber aus Glück habe ich Maschinenbau gewählt und das hat mir gefallen. Und ein Vorteil bei Maschinenbau ist es, ist sehr umfangreich und man kann unterschiedliche Richtungen auswählen und also diese Fachrichtung an eigenes Interesse anpassen. Deswegen, ja bei mir war es megagut.
I: Ja, erzählt mal, welche Teilbereiche gibt es jetzt, auch im Studium, welche Module oder welche Schwerpunkte.
M: Also es gibt eine Fachrichtung Fertigungstechnik, z.B. das hat zu viel mit Metalle umformen, zusammenbauen, schweißen und so zu tun. Es gibt dann andere Fachrichtungen so wie Robotersteuerungen, Programmierung und so, es gibt andere Fachrichtungen Flüssigkeiten, Turbinen, Windkraftanlagen, Wasseranlagen, so.
I: Also Energiegewinnung.
M: Ja, Verbrennungsmotoren, ja es gibt so viele Fachrichtungen und ja.
I: Ja, was ist dein Lieblingsbereich?
M: Also Roboter und also Turbinenanlagen gefällt mir sehr, ja.
I: Warum?
M: Weiß ich nicht, das ist mein Interesse, ich habe also während Bachelor habe ich unterschiedliche Vorlesungen besucht und ja, dieser Bereich Roboter und Turbinenanlagen gefällt mir am besten.
I: Waren die Bereiche so ähnlich im Heimatland und hier?
M: Also diese Bereiche gibt es allgemein in der Industrie und ja, dementsprechend gibt es auch Vorlesungen an den Unis, entweder hier oder im Iran oder, ich glaube, andere Länder ist es auch so.
I: Aber gibt es noch weitere Unterschiede zu dem Heimatland, allgemein im Studium?
M: Ja, sicherlich, sicherlich.
I: Zum Beispiel?
M: Also, also hier finde ich mehr praktisch orientiert und ja man kann viel davon profitieren, z. B. später beim Berufseinstieg macht das viel einfacher, wenn man hier an der Uni praktische Erfahrung sammeln kann.
I: In welcher Form, ist es dann im Labor?
M: Ja, ja, im Labor und so, ja, ja.
I: Und im Iran gab es dann ...?
M: Also gab es, aber ein bisschen weniger, allgemein kann ich sagen, vielleicht 20-30 % weniger als hier, aber auch da gibt es unterschiedliche Hochschulen: Manche haben die, also die Lage, diese Labore, praktische Erfahrungen anbieten, aber manche haben nicht, deswegen (unv.). Auch hier gibt es die Möglichkeit, man als Werkstudent in Teilzeit zu arbeiten. Das ist auch herausfolgende
I: Also in einem Unternehmen?
M: Ja, ja in einem Unternehmen, ja.
I: Ist es dann Praktikum, Pflichtpraktikum oder ist es einfach ein Nebenjob?
M: Es ist einfach ein Nebenjob.
I: Machst du das auch?
M: Ja, ich mach das, ja.
I: Ah, erzähl mal, wie ist es, kann man das leicht finden? Kann man das gut mit dem Studium vereinbaren? Also zwei Fragen.
M: Also ist ein bisschen schwierig, also ich denke, wenn man also Master studiert und bereits einen Bachelor hat, ist viel einfacher, diese Stelle zu finden und also allgemein ist machbar, diese Stellen zu finden und angestellt zu werden. Und ja ist sehr gut, ich finde das megagut.
I: Und mit dem Studium wegen der Zeit, meine ich, wie machst du das?
M: Ah wegen der Zeit, ist ein bisschen schwierig, aber also ich denke, dass es sich lohnt. Also ich würde, also mein Studium ein bisschen länger dauert, aber diese praktische Erfahrung währenddessen sammeln kann.
I: Und wahrscheinlich diese finanzielle Unterstützung tut auch sehr gut, ne?
M: Ja, ist auch sehr gut, ja.
I: Okay. Sag mal, und welche Veranstaltungsarten gibt es überhaupt, also Vorlesungen, Laborpraktika, gibt es noch weitere Formen?
M: Bei uns ist am meisten Vorlesungen, das auch Labore, die wir besuchen müssen, Berichte abgeben, Vorträge halten, auch gibt es Seminare, aber nur ein Seminar, wen ich mich richtig denke, ja, nur ein Seminar.
I: Kannst du dich noch ein den Titel erinnern oder worum geht es da?
M: Also beim Seminar man kann sich auswählen und gibt es ein paar und man wählt ein aus, z. B. dieses Semester habe ich Projektmanagementseminar.
I: Und wo ist der Unterschied zwischen dem Seminar und so ´nem Laborpraktikum?
M: Also wie kann ich sagen, diese Seminare haben allgemeinere Veranstaltungen, aber
I: Aber diskutiert ihr da auch? Oder was macht man?
M: Also ich mache das nächstes Semester, vieles kenn ich noch nicht, später, ja.
I: Ah, du weißt es noch nicht, okay, okay, okay, okay, alles klar. Und du hast gesagt, Berichte muss man abgeben, in den Vorlesungen gibt es wahrscheinlich Klausuren?
M: Ja, bei den Vorlesungen gibt es Klausuren Ende Semester wie
I: Welche Prüfungsleistungen gibt es noch?
M: Also wir haben eine außerfachliche Kompetenz, wir müssen ein Fach von andere Fakultät auswählen und stellen (unv.).
I: Okay und welche anderen, ist man da frei, oder?
M: Ne, das war´s und am Ende Masterarbeit.
I: Mhm, aber ich meine was für Fachbereich kann man wählen, komplett frei oder schon technisch orientiert? oder hast du auch noch nicht?
M: Also nee, ist allgemein, man kann von andere, gibt es keine Beschränkung, aber gibt es also bestimmtes Fach, die die Studenten also vorzugsweise auswählen.
I: Zum Beispiel?
M: Die sind einfacher und bekannt, z. B. diese Patentvorlesung
I: ist dann wichtig für...
M: ist allgemein und ist nützlich und ja
I: für die Zukunft
M: vielleicht kann man gute Note bekommen.
I: Ja oder, also ich könnte mir vorstellen, man könnte was aus der Psychologie machen wahrscheinlich, Soziologie, ne, Umgang mit Menschen.
M: Ich habe das nicht gehört, ehrlich.
I: Nee? Okay eher so was für die Wirtschaft und so wichtig ist, ja.
M: Wirtschaft, ja, ja, ja, ja am meisten ist es so.
I: Und wie gehst du so durch das Studium, eher allein oder hast du eine Lerngruppe oder Freundeskreis?
M: Aha, also, nee ich mache das am meisten alleine, aber gibt es diese App Studydrive, gibt es da ein paar Gruppen, die Leute, die Dokumente teilen, Mitschriften teilen, Fragen stellen und ja ist sehr hilfreich, aber bestimmte Lerngruppe leider habe ich nicht. Ja der Grund dafür ist, also erstes Semester habe ich nur an wenigen Vorlesungen teilgenommen und danach war alles online und ja ich konnte keine Lerngruppe finden, deswegen ja.
I: Gibt es auch so was wie Fachschaft? Oder unterstützen Studierende, gut, du bist schon selbst ein Fortgeschrittener, unterstützt du z. B. die Erstis?
M: Also z. B. gestern habe ich also Fragen in Studydrive von Erstis gesehen, ich habe ein paar beantwortet. Ja, aber Fachschaft haben wir, ich habe, glaube ich, im ersten Semester ein paar Fragen gestellt und gute Antworten bekommen. Und auch die bieten Altklausuren an und ist sehr hilfreich, ja, sie sind sehr nett, sehr gut.
I: Schön, ja hast du schon konkrete Pläne, was machst du nach dem Masterstudium, hast du ein Berufsziel vor Augen?
M: Ja, also zuerst also möchte ich also als Ingenieur im Bereich Turbinenanlagen oder Robotersteuerung, Roboterprogrammierung so angestellt werden und also mein Hauptziel ist am Ende nach ein paar Jahre Erfahrungsammeln vielleicht als Projektmanager angestellt zu werden.
I: So doch noch
M: Ja, in diesem Bereich, kann ich nicht direkt machen
I: muss man dafür nicht BWL studieren?
M: Nee, gibt es auch diese Projektverwaltung, also aber muss man zuerst ein paar Jahre Erfahrungen sammeln, ja. Ich habe diesen Weg ausgewählt, nicht von BWL, ja.
I: Ja, dann wünschen wir dir alles Gute und viel Erfolg auf diesem Weg.
M: Vielen Dank.
I: Sehr schön, hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen, hast du vielleicht noch zum Schluss, ja irgendeinen Appell an deine Nachfolger und Nachfolgerinnen oder nützliche Tipps?
M: Ja, ich würde sagen, also investiere viel Zeit in deutsche Sprache, es macht alles leichter und ich denke, es ist viel schwer, in Deutschland Deutsch zu lernen. Das, also schwer nicht in dem Sinne von so Schwierigkeiten, aber wenn man das im Heimatland macht, hier hat einen einfachen Weg.
I: Ach so du meinst, wenn man schon mit der Sprache, wenn man schon die Sprache kann und kommt, ist es viel einfacher als jetzt hier anzufangen.
M: viel, viel, viel einfacher, ja ja, ja, ja. Man kann also, beim Studium ist einfacher, Arbeit zu finden, Vorstellungsgespräche, Kontakte aufzunehmen, ist viel einfacher und hier in Deutschland also, also ich würde sagen, habe keine Angst vor Gespräch und vor Fehlern.
I: Klar.
M: Ja, von Anfang von diese Praxis habe ich zahlreiche Fehler gemacht, aber ja es ist so.
I: Die gehören dazu.
M: Ja, jetzt kann ich viel besser, als letztes Jahr sprechen.
I: Ja, was machst du noch so extra, um die Sprache zu verbessern?
M: Also ich spreche also regelmäßig bei der Arbeit, bei also Fußballmannschaft und das hilft mir sehr.
I: Also nicht nur im Studium, sondern auch in der Freizeit.
M: ja, Arbeit und ja, ja Freizeit, ja.
I. Ja, ja super herzlichen Dank dafür, dass du dabei warst und deine Erfahrungen mit uns geteilt hast.
M: Gerne.
I: Wie gesagt, alles Gute und bis dann.
M: Vielen Dank.